„Die Leute schlagen sich um die Plätze.“
Am KLINIKUM-Campus: Marburger Mediziner studieren gern in der Domstadt
Fotos: Hendrik Urbin
29.07.2015 / FULDA -
Gut ein Jahr ist es her, dass die Klinikum Fulda gAG und die Marburger Philipps-Universität eine engere Zusammenarbeit vereinbart haben. Die Medizinstudenten können seitdem am Campus Fulda studieren. Und sie kommen gerne in die Domstadt. Alexander Falp aus Ingolstadt ist einer der angehenden Humanmediziner. Er berichtet: „Die Leute schlagen sich regelrecht um die Plätze in Fulda.“ Warum? „Es ist kleiner. Das Klinikum ist familiär und die Betreuung ist der absolute Wahnsinn“, sagt der 23-Jährige zu OSTHESSEN|NEWS. Er absolviert derzeit mit 24 Kommilitonen das Praktikum für Innerere Medizin.
Um ihnen die Region Fulda schmackhaft zu machen, stellt Regionalmanager Christoph Burkard regelmäßig (zum 14. Mal) ein Programm mit Stadtführung, Wanderung durch die Rhön und, wie am Dienstag mit Ausklang auf der Wasserkuppe, zusammen. „Hier lohnt es sich zu leben und zu arbeiten. Die Region bietet alles.“ Infrastruktur, Wirtschaft, Lebensqualität und Bildung seien die wichtigsten Säulen. Und Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU) ergänzt: „Die Initiative des Klinikums ist für uns sehr wichtig. Das Haus in kommunaler Trägerschaft ist der zentrale Maximalversorger in der Region. Wir haben hochprofessionelle Mediziner, müssen aber schon jetzt an den Nachwuchs denken.“
Das Fuldaer Modell sei auch ein Gegenpart zu den „Medical Schools“, die in der bundesweiten Ärzteschaft immer wieder in der Diskussion stehen. In der Praxis gibt es bei diesen Einrichtungen Kooperationen mit Universitäten in EU-Ländern und dort wird auch der Abschluss erworben. „Dabei werden oft nicht die deutschen Standards zu Grund gelegt“, sagt Dr. Menzel und hebt hervor: „Wir unterliegen in Fulda allen Qualitätskontrollen.“
In den Disziplinen Kinderheilkunde und Innere Medizin wird bereits in Fulda gelehrt, ab 2016 kommt auch die Chirurgie hinzu. Die Gesamtverantwortung liegt bei der extra eingerichteten Studienkommission, die von Professorin Dr. Marion Haubitz (Direktorin der Medizinischen Klinik III – Nephrologie) und Priv.-Doz. Dr. Achim Hellinger (Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie) geleitet wird. Nach viel Skepsis, ob der Standort Fulda für die Studenten attraktiv ist, macht das Projekt jetzt Schule. „Die Nachfrage steigt, die Plätze sind rar“, so Klinik-Chef Menzel. Und Medizinstudentin Kathrin Vietor-Tögel (30) aus Fulda, ehemalige Mitarbeiter der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Fulda, ist sicher: „Ein Platz in Fulda: Was Besseres konnte mir nicht passieren. Stadt, Region und die Ausbildung sind spitze. Ich wohne jetzt mit meiner Familie in Marburg, komme aber nach dem Studium wieder zurück in die Heimat.“ (Christian P. Stadtfeld). +++