Gelebte Tradition

Letztes Backhaus vor Abriss bewahrt - Am Platzborn in neuem Glanz

Das Backhaus nach der liebevollen Wiederherstellung

28.07.2015 / BEBRA - Eine großartige Leistung hat die Interessengemeinschaft „Backhaus am Platzborn e.V.“ vollbracht. Die Mitglieder haben viele Stunden ihrer Freizeit geopfert und im Hand-und Spanndienst das letzte von ursprünglich 36 in Bebra existierenden Backhäusern vor dem Verfall und Abriss bewahrt. Mit dieser Rettungsaktion hat man in Bebra dank des Vereins ein Stück Tradition bewahrt und ein historisches Bauwerk saniert und erhalten, das sich sehen lassen kann.



Über die Geschichte von Backhäusern und Backöfen ist an der Giebelseite des Backhauses in Bebra eine Informationstafel angebracht. Dort ist auch nachzulesen, dass schon die Ägypter 6.000 vor Christi Sauerteig und Hefe kannten und man in Oberägypten Reste von Backöfen fand, die 3.500 vor Christi gebaut wurden. Im mittelalterlichen Mitteleuropa gab es in den Städten, auf Gutshöfen und in Klöstern Backöfen und Backhäuser, während die ärmere ländliche Bevölkerung noch lange vorwiegend Getreidebreie aß. Erst ab dem 14. Jahrhundert war der Backofen auf dem Bauernhof weit verbreitet, weil die Bauern ihre Brote selbst gebacken haben. Heute gibt es nur noch wenige Backhäuser, die meisten werden von Vereinen betrieben und unterhalten.


Der Anfang 

Im Rahmen der „Stadtsanierung I“ ab 1972 entstanden erste Pläne zur Erhaltung des Platzbornes und des Backhauses als Erinnerung an das Bauerndorf Bebra. Diese Planungen wurden allerdings nicht vorangetrieben, stattdessen wurde über den Abriss des baufällig gewordenen Bachhauses diskutiert. Erst ab 2003 wurde seitens des Sanierungsbüros, des Stadtbauamtes und der Bürgerinitiative „Zukunft für Bebra“ für eine Umsetzung der Idee geworben. Seit 2009 kümmerte sich die Interessengemeinschaft „Backhaus am Platzborn e. V.“ um das Eckgrundstück an der Pfarrstraße, auf dem der letzte alte Backofen in Bebra steht.

Ziel des Vereins war es, das Backhaus in einen funktionsfähigen Zustand zu bringen und für Backaktionen zu nutzen. Nach Erteilung der Baugenehmigung im November 2013 ging es zügig voran. Auszubildende von der Lehrbaustelle in Bebra haben ein neues Fundament und einen Sockel aus Natursteinen errichtet. Währenddessen wurde in einer Scheune von Vereinsmitgliedern und Auszubildenden unter der sachkundigen Leitung von Zimmerermeister Jörg Hohmeister ein neues Fachwerk für das Backhaus gezimmert. Viele weitere Arbeitsstunden waren notwendig, um das Backhaus fertigzustellen.

Dank an Sponsoren und Firmen

Viele Firmen und Institutionen haben die Wiedererrichtung des Backhauses und die Gestaltung des Platzbornes durch Geldspenden, Baumaterialien, kostenfreie Maschinennutzung und Planungsleistungen unterstützt: Fa. Beisheim Bebra, Fa. Balduf Bebra, Fa. Jacob, Bebra, Lehrbaustelle der Kreishandwerkerschaft, ADFC Kreisverband Hersfeld-Rotenburg, Architektin Silke Holzhauer, Bauhof und Stadtwerke der Stadt Bebra.

Die Vorsitzende des Backhausvereins Irene Hohmeister und ihre vielen Helfer hatten am Sonntag ein tolles Programm zur Einweihung des Backhauses auf die Beine gestellt. Sie dankte allen, die geholfen haben, Backhaus und Platz in den heutigen Zustand zu versetzen und man hofft, dass der Platz sich zum Treffpunkt für Jung und Alt etabliert.

Mit einem Gottesdienst am Vormittag wurde das Fest eröffnet, danach gab es Kostproben des selbst gebackenen Brotes und am Mittag frisch gebackener Ploatz und Pizza. Der TSV Spielmannszug sorgte am Nachmittag für die musikalische Unterhaltung bei Kaffee und Kuchen. Info im Internet: www.backhaus-bebra.de (Gerhard Manns)+++

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