Zu Besuch am Drehort
Sonderführung zu Drehorten von HR-Märchenfilm SIEBENSCHÖN
27.07.2015 / FLADUNGEN -
Einen großen Teil der Filmaufnahmen für das Märchen “Siebenschön”, das Weihnachten in der ARD zu sehen war, drehte der Hessische Rundfunk im Mai vergangenen Jahres im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen. Das Museum zeigte nun zum diesjährigen Freiluftkino-Wochenende den Film und gab Besuchern obendrein die Gelegenheit, im Vorfeld der Vorführung im Rahmen einer Sonderführung die Originalschauplätze der Dreharbeiten im Museumsdorf kennenzulernen.
Zunächst konnte Museumsleiterin Dr. Sabine Fechter rund zwei Dutzend Teilnehmer zur Sonderführung begrüßen, im Laufe des Rundganges schlossen sich schließlich noch mehr interessierte Besucher an, letztlich waren es um die 50 Personen, die aufmerksam den Ausführungen Dr. Fechters folgten.
In der Regel schließt das Museum um 18 Uhr seine Pforten, nur in Ausnahmefällen, so an den Freilichtkinotagen, kommt man in den seltenen Genuss, auch einmal das abendliche Ambiente des Dorfes zu erleben. Diese verträumte Stimmung passte denn auch perfekt zu dem romantischen Märchen “Siebenschön“. Es handelt sich um eine eher unbekannte, aus der Sammlung des Thüringers Ludwig Bechstein stammende Erzählung. Auf Nachfrage der Museumsleiterin bestätigten die meisten Besucher, dass ihnen das Märchen vorher nicht bekannt war. Durch den Film hat das Märchen aber Freunde gefunden und gefällt auch Dr. Fechter. “Es ist eine schöne, romantische Story und sie hat auch einen Kern, der in dem Film gut rüberkommt, es passiert ganz viel und zum Schluss geht alles - wie in Märchen üblich - gut aus“, so die Museumschefin.
“Trotzdem herrschte hier ein ziemlicher Rummel“, berichtete die Museumschefin. Für die Filmaufnahmen wurde großer Aufwand betrieben, eine große Flotte von Fahrzeugen für Technik, Kameras, Licht, Requise und Catering belegte das Museum und natürlich waren auch die Besucher neugierig auf das, was da im Museumsdorf geschah.
Bei der Sonderführung wurden die einzelnen Schauplätze aufgesucht, so auch das Tropfgut aus Ostheim (Lkr. Hassberge), das das Elternhaus von “Siebenschön“ darstellte. “Kleines Haus, großer Innenraum“, schmunzelte Fechter und verwies darauf, dass die Innenaufnahmen in der wesentlich großzügigeren und schmuckeren Wohnstube der Hofstelle aus Waldberg gemacht wurden.
Wie es beim Film so ist, wurde natürlich einiges getrickst. So hatte im vergangenen Mai der gegenüber der kleinen Hofstelle aus Ostheim befindliche Bauerngarten noch recht karg geblüht, kurzerhand wurde da etwas nachgeholfen – und das fällt im Film gar nicht auf, wie man dann feststellen konnte.
Auch was das Bühnenbild betrifft, war alles perfekt. So wurde zum Beispiel der verputzten Hauswand der Schäferei aus Hausen (Lkr. Bad Kissingen) ein maßgeschneidertes, extra von den Bühnenbildbauern angefertigtes Fachwerk vorgeblendet. Unerwünschtes im Blickfeld der Kamera wurde beispielsweise auch mit Büschen kaschiert. “Da lässt sich schon einiges machen”, wie Fechter erstaunt feststellen konnte. Täuschend echt wirkte die Szene von “Siebenschöns” abgebrannten Elternhaus, davon konnte man sich bei der anschließenden Freiluftkino-Vorstellung überzeugen. Man hätte wirklich denken können, das Haus sei ein Opfer der Flammen geworden, so originalgetreu war alles hergerichtet.
Doch nicht nur im Film kam das Ganze real rüber, auch am Schauplatz selbst. “Oje, bei euch hat es wohl gebrannt?“, lautete nach den Worten der Museumschefin eine häufig gestellte Frage von Besuchern, die im Mai letzten Jahres während der Dreharbeiten im Museum waren. Und auch Dr. Fechter musste zugeben, dass sie erst einmal erschrocken gewesen sei und fast schon dachte, es wäre tatsächlich etwas passiert.
Das Museumsdorf bietet zweifelsohne für viele Anlässe eine stimmungsvolle Kulisse. Davon war auch Walter Hübl von der “Filmbühne Fulda” wieder ganz begeistert. Seit vielen Jahren kümmert er sich als treuer Partner des Freilandmuseums um das Freilichtkino. An so einem schönen, lauen Sommerabend machte dem Cineasten seine Arbeit gleich noch mehr Spaß. (eva)+++
Fotos: Eva Wienröder