Kommt her, ihr Entspannungsjünger!

Yoga im Park - Open-Air-Entspannung auf Schloss Fasanerie


Fotos: Sabrina Ilona Teufel

24.07.2015 / EICHENZELL - Spaziergänger verlangsamen ihren Schritt und blicken überrascht auf die Wiese vor dem japanischen Teehaus. Sie schauen und lauschen, irgendwas klingt anders. Es ist ein sanftes Summen, das die Luft erfüllt und an diesem Donnerstagabend sind es nicht nur die Hummeln und Bienen. Die Suche nach Entspannung, Fitness für Körper und Geist hat rund 100 Menschen hierher gebracht. Gemeinsam hocken sie – mitten im Park – auf der Wiese und suchen ihre innere Mitte. Das ist bei Weitem nicht so außergewöhnlich, wie es klingt.



„Yoga im Park“ nennt sich die Veranstaltungsreihe, die bereits im dritten Sommer vor dem japanischen Teehaus von Schloss Fasanerie läuft. Auf Spendenbasis kann hier wöchentlich jeder, der möchte, eine Stunde gemeinsam mit einer von fünf Yogalehrerinnen und anderen Teilnehmern an der frischen Luft die indische Philosophie praktizieren. Zur Eröffnung ist es Annette Frankholz von yogafulda, die die Vereinigung der Seele und ihrer irdischen Hülle lehrt. Der Gedanke an unsere irdische und überirdische Existenz klingt für den Yoga-Neuling womöglich etwas abgehoben. Was aber dahinter steckt, ist bodenständig.

Zunächst einmal die Atmung auf die Reihe bekommen, den eigenen Körper wieder bewusst wahrnehmen – das sind die ersten Schritte eines jeden Yogaschülers und sollen durchgängig wichtiger Bestandteil der Yogaausbildung bleiben. Was so einfach klingt, kann tatsächlich recht schwierig sein. Mit viel Geduld und ruhiger Stimme holt Frankholz an diesem ersten Abend ihre Schüler aus der Arbeitswelt mitten in die Natur. Und es hat tatsächlich etwas sehr Entspannendes, die summenden Insekten und zwitschernden Vögel, das raschelnde Gras und die weit entfernten Geräusche der Stadt ganz leise zu hören. Die Zeit vergeht wie im Fluge, denn die Uhr und das Handy liegen schweigend vergraben in der Tasche, die Gedanken sind mal nicht bei ihnen.

Mit leichten Aufwärmübungen – auch zur Sensibilisierung und inneren Lockerung – beginnt die Stunde. Die Mantras werden aufgesagt und dann führt Frankholz ihre Schüler durch eine Übungsreihe. In unterschiedlichen Varianten können die Übungen ausgeführt werden. Je nach Vorkenntnissen, Ausdauer und Beweglichkeit. Anfänger bis Fortgeschrittene, alle sind eingeladen. Auch wenn Popikonen wie Madonna Yoga als ihre Fitnessgeheimwaffe predigen: um Figur und Schönheitsideale geht es hier nicht. Yoga hat da schon, im wahrsten Sinne des Wortes, noch etwas mehr Tiefgang. Was nicht heißen soll, dass Entspannungssport nicht auch schweißtreibend sein kann.


Jeder, wie er kann

Locker und dabei gar nicht störend ist auch die Teilnahmepolitik. Jeder kommt, wann er kann, steigt ein, wann er will. Als nach 25 Minuten noch Teilnehmer spontan hinzukommen, stört das nicht. Wer sich bereits mit Yoga auseinandergesetzt und den nötigen Respekt vor der damit einhergehenden Philosophie hat, wird nicht wie der Elefant im Porzellanladen in die Übung stürzen. Die Ruhe strahlt nach außen, wie man an den vorsichtigen Passanten erkennt.

Jeder ist willkommen, auch Mütter mit Kindern sind unter den Teilnehmern. Die unterschiedlichen Altersgruppen, Männlein und Weiblein ergeben eine bunte Truppe mit einem gemeinsamen Ziel. Wer sich für die Teilnahme am Open-Air-Yoga im Park von Schloss Fasanerie entscheidet, dem sei bloß ans Herz gelegt: Decke und Mückenschutz sollte man möglichst nicht vergessen. Besonders beim Ausklang kann es sonst etwas kühl und schmerzhaft werden. Denn die Bremsen, die mit Einbruch der Dämmerung auf die Jagd gehen, sind bei Weitem nicht so entspannt wie Annette Frankholz und ihre Yogaschüler. (Sabrina Ilona Teufel)+++

Annette Frankholz gab die erste Stunde der Reihe



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