"Eine gespenstische Kulisse"

Drama "Sägewerk-Brand" bei Tageslicht deutlich - EXKLUSIV: Luftbilder

Ein Tag nach dem Großbrand des Sägewerks in Hainzell.
Alle Fotos: Christian P. Stadtfeld

13.07.2015 / HOSENFELD - Fassungslos stehen Besitzer, Feuerwehrleute und Bewohner des Ortes Hainzell (Gemeinde Hosenfeld / Kreis Fulda) vor den rauchenden und glühenden Trümmern des einst mächtigen Sägewerkes der Gebr. Hosenfeld. Nach mehr als 17 Stunden Löscharbeiten mit bis zu 500 Helfern aus fast allen Ortschaften der Region Osthessen mit den Landkreisen Fulda, Vogelsberg und Main-Kinzig ist die Feuersbrunst besiegt, doch der materielle wie auch der ideelle Schaden ist enorm. Von deutlich über zehn Millionen Euro ist die Rede, wenngleich wichtige Teile des Betriebes von den Feuerwehren gerettet wurde. Und hinzu kommt die Sorge um die mehr als 60 Arbeitsplätze in dem Betrieb, der als einer der modernsten seiner Art bisher galt. Ein Lichtblick des ganzen Übels ist, dass der Bürotrakt mit wichtigen Unterlagen, das Pelletswerk und die Hobelhalle durch den Einsatz der Feuerwehren gerettet werden konnten.



Hosenfelds Bürgermeister Peter Malolepszy (CDU) wohnt nur 200 Meter vom Sägewerk entfernt. Er kennt den Eigentümer gut und sagte am Sonntag zu OSTHESSEN|NEWS: "Das ist eine riesige Katastrophe für unsere Gemeinde." Er wolle dem Unternehmer die Hilfe der Kommune anbieten und lobte das große Engagement der Einsatzkräfte. "Die Hilfsbereitschaft in der Nacht war phänomenal. Feuerwehren, Hilfsorganisationen, private Firmen, Landwirte und Gastronomen haben hervorragend zusammengewirkt. Ich kann mich bei allen nur sehr herzlich bedanken."

Matthias Erb ist stellvertretender Gemeindebrandinspektor von Hosenfeld. Er erklärte am Sonntagnachmittag: "Wir haben das Feuer unter Kontrolle. Aktuell sind noch 80 Kameraden im Einsatz." Im Verlaufe der Nacht waren immer wieder Einsatzkräfte auch aus teilweise entfernten Wehren angefordert und eingesetzt worden, um Kollegen bei der Arbeit abzulösen. Feuerwehrleute aus Hofbieber etwa übernahmen gegen 04.00 Uhr am Morgen das Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Großenlüder und löschten in ihrem Brandabschnitt bis heute Morgen neun Uhr. "Es wird noch Tage dauern, bis wir hier abrücken", so der Einsatzleiter zu O|N.


Noch sind die Hintergründe über die Ursache nicht klar, aber auch Fuldas Landrat Bernd Woide (CDU) - der vergangene Nacht gegen 02:30 Uhr bei der Einsatzleitung vor Ort war - zeigte sich heute Vormittag erschrocken über das Ausmaß der Brandkatastrophe. Von einem "Bild des Grauens" sprach auch Vize-GBI Erb. "Ein Szenario, das wir nie erleben wollten, wurde Realität."

Viele Informationen und Meldungen gab es in den vergangenen Stunden - und das fehlende Löschwasser machte dabei die größten Sorgen. Die Wasserfreunde rund um Hosenfeld können allerdings aufatmen - in ihrem Schwimmbad fehlt kein Wasser. Erfrischung ist ebenso möglich wie das heute angesetzte "Schnuppertauchen" der Tauchsportgruppe Fulda. Verwendet zum Löschen wurde nicht das Wasser aus dem Schwimmbad, sondern aus einem Überflurhydranten in Schwimmbadnähe.

"Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren", berichtete Hartmut Kling, Polizeiführer vom Dienst, auf Nachfrage von O|N. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen sei, konnte er nicht sagen. Fakt ist und das bestätigte auch ein Brandermittler: Dieses Flammen-Inferno in Hainzell ist der größte Brand der letzten Jahrzehnte in der Region Osthssen. (Martin Angelstein / Christian P. Stadtfeld).  +++

X