NACHGEDACHT 131

S t a n d ... - Gedanken von Christina LEINWEBER



12.07.2015 / REGION - Wenn wir auf vermeintlich einsamen Posten kämpfen, wünschen wir uns oft eine Rückendeckung, die unsere Meinung stützt oder bestätigt. Wenn diese Person aber gerade nicht körperlich anwesend ist, um unseren Standpunkt zu festigen, holen wir unsere "Schützenhilfe" aber auch einmal gern verbal in das Gespräch hinein. Das hört sich dann so an: "Das ist übrigens nicht nur meine Meinung! Das hat auch dein Kollege über dich gesagt!"



Merken Sie, wie sich nun die Reichweite der Meinung ändert? Eine dritte Unbekannte ist hinzu gekommen - der Kollege nimmt jetzt auch am Gespräch teil, obwohl dieser gar nicht dabei ist. Und ganz häufig lautet dann die Antwort der angegriffenen Person: "Wie? Was hat der denn dazu gesagt? Warum sprecht ihr über mich?" Nun ist erst einmal die Aufmerksamkeit und die Wut auf einen Externen gelenkt - taktisch klug für den Angreifer.

Aber ist das so in Ordnung? Wenn wir jemanden "aus"nutzen, um unsere Meinung zu stärken?! Für den Moment mag das zwar funktionieren, aber es kann nicht nur zu Ärger zwischen den zwei anwesenden Personen führen. Die dritte Person ist mit dabei, ohne es womöglich sein zu wollen. Was wir uns deswegen einfach klar machen müssen: Über Menschen zu sprechen, die sich gerade selbst nicht äußern können, ist tückisch. Und besonders wichtig ist eigentlich immer: Wir sollten selbst genug "Stand" haben, um zu überzeugen. (CHRISTINA LEINWEBER). +++

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