WIELOCHS WIRRE WELT (87):
Ferrari-Treffen und die Frauen-Quote: Männer, genießt die letzten schönen Tage
10.07.2015 / REGION -
Die meisten Männer, die am kommenden Samstag auf der Pauluspromenade in Fulda die blitzblank polierten roten, gelben, schwarzen und weißen Sportwagen aus Maranello mit mehr Hingabe und Zärtlichkeit befummeln, als sie jemals an ihren Ehefrauen herumgeschraubt haben, werden sich jetzt noch keine Gedanken darüber machen. Aber, liebe Männer, genießt die Drehmomente in vollen Zügen (die haben in diesem Kontext ausnahmsweise mal nichts mit dem Bahnstreik zu tun). Denn wahrscheinlich wird dies einer der letzten unbekümmerten Tage sein, den das männliche Geschlecht in der Bundesrepublik erleben darf. Ab dem nächsten Jahr kommt nämlich die Frauenquote, und spätestens dann haben Männer, auch ob der Griechenland-Pleite, hierzulande gar nichts mehr zu lachen.
Das fängt bei so banalen Dingen wie dem Berufsleben an. Als Mann brauchen Sie sich künftig in Fulda gar nicht mehr auf offene Stellen bewerben, sparen Sie sich das Porto und fahren Sie lieber gleich zur Agentur für Arbeit. Denn Jobs werden in der Barockstadt in Zukunft in dieser Reihenfolge an folgende Bewerber vergeben: a) Frauen; b) Schwerbehinderte; c) schwerbehinderte Griechen; d) Griechen; e) weibliche CDU-Mitglieder jedweder Qualifikation; f) weibliche griechische CDU-Mitglieder; g) Frauen, die ein CDU-Mitglied kennen; h) habilitierte Männer; i) promovierte Männer.
Na, merken Sie, wie weit Sie mit Ihrem lächerlichen Bachelor-Abschluss und dem einjährigen Auslandsaufenthalt im Weißen Haus noch kommen? Allein mit Abitur wird sich Ihre Tankwartin um die Ecke schlapplachen, wenn Sie den Wunsch äußern, am Wochenende nachts mal belegte Brötchen im Petit Bistro verkaufen zu dürfen. Hier werden die Kunden nämlich schon vom Professor für Makroökonomie und Quantitative Wirtschaftspolitik bedient, und die Reifen der tankenden Fahrzeuge pumpt der 21-jährige Grimme-Preis-Träger und Herz-Chirurg in neun Sprachen auf.
Brauchen Sie als gestresster Mann, Ehemann und Vater eine längere Auszeit, dann hilft nur noch der Gang zu Ihrer Chefin und folgende Beichte: „Ich bin schwanger!“ In Zeiten der Emanzipation wird die das verstehen. Ansonsten kontaktieren Sie den Männerbeauftragten… (Jochen Wieloch)