Ökumenische Wallfahrt auf Kreuzberg in Rhön
Rund 300 Christen feiern in Klosterkirche – Wallfahrer trotzen dem Regen
Alle Fotos: Markus Hauck (POW)
29.06.2015 / BISCHOFSHEIM -
An die besondere Bedeutung und einende Kraft des Kreuzes haben evangelische und katholische Christen bei ihrer gemeinsamen Wallfahrt zum Kreuzberg in der Rhön erinnert. Beim Gottesdienst, der wegen des anhaltenden Regens vom Freialtar in die Klosterkirche verlegt wurde, fügten sie gemeinsam mit dem jeweiligen Nachbarn aus Quer- und Längsbalken ein kleines Kreuz zusammen und verbanden die Teile mit Bast. Ebenso wie die rund 300 Pilger taten das Regionalbischof Gisela Bornowski vom evangelischen Kirchenkreis Ansbach-Würzburg und Würzburgs katholischer Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. „Christus ist wirklich unser Friede“, betonten die beiden. Die ökumenische Wallfahrt am Samstag, 27. Juni, stand unter dem Motto: „Christen gemeinsam unter dem Kreuz – Selig, die Frieden stiften (Mt 5,9)“.
„Frieden zu stiften gehört mit zu den verheißungsvollsten und wichtigsten Aufgaben, die es gibt in dieser Welt“, betonte Regionalbischöfin Bornowski in ihrer Predigt. Es sei aber zugleich eine der undankbarsten und schwierigsten Aufgaben. Die Ukraine, Syrien und das Heilige Land seien Beispiel für Krisenregionen, in denen es schon wiederholt Friedensbemühungen gegeben habe. „Frieden zu stiften ist sehr anspruchsvoll, oft auch undankbar“, sagte die Bischöfin. Jesu Seligpreisung mache deutlich: „Er weiß: Den umfassenden Frieden, der nicht mehr zerbrechlich und anzufechten ist, kann nur Gott selbst aufrichten. Wer menschlichen Frieden stiftet, sich darum ernsthaft bemüht, der handelt im Gefolge Gottes.“ Jesus bestärke die Menschen in ihrem Friedenswillen, weil Frieden zu stiften oft eine undankbare und scheinbar ausweglose Aufgabe sei. „Er stellt sich ganz auf die Seite derer, die sich um Frieden bemühen, sei es in der großen Politik oder unter uns, in unseren Familien, in unseren Gemeinden und auch zwischen unseren Kirchen.“ Jesus wolle ermutigen, nicht müde zu werden, Frieden zu suchen. „Er tut das, weil unsere eigene Wahrnehmung oft eine andere ist. Und weil Frieden so eine große Verheißung in sich tragt: Gotteskindschaft, gelingendes Leben in der Nähe Gottes.“
Besonderen Dank zollte Franziskanerpater Stanislaus Wentowski, Guardian des Klosters Kreuzberg, allen Wallfahrern am Ende des Gottesdiensts für das gemeinsame Beten und Singen. „Sie machen deutlich, was das Zentrale auf dem Kreuzberg ist: das Lob Gottes. Auch wenn Essen und Trinken hier einen berechtigten Platz haben.“ Musikalisch gestalteten die Blaskapellen der einzelnen Wallfahrergruppen gemeinsam die Andacht am Gipfelkreuz, die Posaunenchöre des evangelischen Dekanats Lohr am Main begleiteten die Gesänge beim ökumenischen Gottesdienst. Nach der Feier stärkten sich viele durchnässte Pilger im Kloster Kreuzberg, ehe sie wieder zu ihren Ausgangsorten zurückzogen.