"Große, vielleicht einmalige Chance vertan"
Klinik-Fusion im Kreis Hersfeld vor dem Aus? HKZ gegen kreisinterne Lösung
Foto: HKZ Rotenburg
25.06.2015 / BAD HERSFELD -
Kippt die Kreis-Lösung einer Fusion der drei Krankenhäuser im Landkreis Hersfeld-Rotenburg? Das kann derzeit keiner der Akteure sicher beantworten. Wie am Mittwoch bekannt wurde, habe sich das Herz-Kreislauf-Zentrum (HKZ) in Rotenburg an der Fulda gegen eine kreisinterne Lösung entschieden. Das schreibt das Klinikum Bad Hersfeld in einer offiziellen Erklärung. Dessen Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt (CDU) sagt: "Wir nehmen die Entscheidung des HKZ mit großem Bedauern zur Kenntnis. Eine große, vielleicht einmalige Chance wurde vertan, ein hochwertiges und finanzierbares Gesundheitswesen in der Region zu sichern."
Das Klinikum Bad Hersfeld, das sich in kommunaler Trägerschaft befindet, und das Kreiskrankenhaus Rotenburg - Träger ist der Evangelische Diakonieverein Berlin-Zehlendorf e.V. - haben ein gemeinsames Angebot abgegeben. Darin sei ein medizinisches Konzept mit dem Ziel der langfristigen Sicherung des Standorts und dem Ausbau von Kardiologie und Herzchirurgie ("als überregionale Leuchttürme") verankert. Seit Jahresbeginn gab es Verhandlungen über einen Kauf des privat geführten HKZ. Die Gesellschafter haben die Unternehmensberatung Oberender und Partner (aus Bayreuth) mit dem Verkauf der Spezialklinik (570 Betten / 850 Mitarbeiter / 65 Mio. Euro Umsatz / 11.000 stationäre Patienten) beauftragt.
Mit dem Zusammenschluss der drei Akutkrankenhäuser im Landkreis wäre die jahrzehntelange Konkurrenzsituation beseitigt worden, die drei Standorte hätten ihre Leistungsangebote so abgestimmt und weiter ausgebaut, dass sowohl in Rotenburg als auch in Bad Hersfeld "ein modernes und leistungsfähiges Angebot an Krankenhausleistungen vorhanden und auch die Notfallversorgung an beiden Orten gesichert ist", heißt es in der Pressemitteilung. Und auch in der ambulanten Versorgung durch die Medizinischen Versorgungszentren der drei Kliniken wäre durch Synchronisation eine gute wohnortnahe fachärztliche Versorgung sichergestellt worden.
Wie geht die notwendige Krankenhaus-Kooperation im Landkreis Hersfeld-Rotenburg jetzt weiter? Dazu der Landrat: "Wir müssen nun gemeinsam mit den Verantwortlichen des Evangelischen Diakonievereins Berlin Zehlendorf entscheiden, wie wir unsere beiden Kliniken in dieser neuen Wettbewerbssituation positionieren." Es bleibt also spannend. (Christian P. Stadtfeld). +++
Foto: Landkreis HEF-ROF