Keine leichte Entscheidung in Stiftsruine
Hersfeld-Preise an Christian SCHMIDT sowie Lisa und Laura QUARG
Foto: Gudrun Schmidl
21.06.2015 / BAD HERSFELD -
Die Begründung der Jury: Mit dem Großen Hersfeldpreis 2015 wird Christian Schmidt ausgezeichnet für seine beiden Doppelrollen als Antipholus in Dieter Wedels Inszenierung der KOMÖDIE DER IRRUNGEN und als Oberon/Theseus in Joern Hinkels Inszenierung von SOMMERNACHTS-TRÄUMEREIEN – beides nach William Shakespeare. Dass ein einziger Schauspieler eine doppelte Doppelrolle meistert, ist einmalig in der Geschichte der Festspiele. Es gelingt Schmidt eindringlich, die vier Figuren plastisch auszuarbeiten und ihre unterschiedlichen Charakterzüge überzeugend zur Geltung zu bringen. Eine herausragende darstellerische Leistung vollbringt er als zweifacher Antipholus, weil er die gegensätzlichen Zwillinge zu einer einzigen Person zusammenfügt. In den bezaubernden SOMMERNACHTS-TRÄUMEREIEN spielt Schmidt mit Leidenschaft und hohem körperlichen Einsatz den Theseus als arroganten Grapscher und den Oberon als animalischen Lüstling und zynischen Intriganten.
Mit dem Großen Hersfeldpreis werden Darstellerinnen und Darsteller ausgezeichnet, die die weiträumige Bad Hersfelder Festspielstätten in Spiel und Sprache beherrschen und die sich in ihr als rollenausschöpfende Schauspielerpersönlichkeiten erweisen. Im letzten Jahr hat Marie Therese Futterknecht (MARIA STUART) und 2013 hat Stephan Schad (NATHAN DER WEISE) den Preis bekommen. Der erste Preisträger war im Jahr 1962 Hans Caninenberg. Zu den Preisträgern gehörten unter anderem auch Volker Lechtenbrink, Uwe Friedrichsen, Mario Adorf, Tilly Lauenstein, Julian Weigend, Helen Schneider und Rufus Beck.
Der Hersfeldpreis 2015 geht an Lisa und Laura Quarg (DER ZERBROCHNE KRUG)
Der Hersfeldpreis wird an Darstellerinnen und Darsteller vergeben, die sich durch ihre Leistung profiliert haben, wobei die Auszeichnung insbesondere den Nachwuchs-Schauspielern zuerkannt werden soll. Im letzten Jahr bekam Marie-Anjes Lumpp (KISS ME KATE) diesen Preis. Der Hersfeld Preis wurde 1969 zum ersten Mal vergeben: Albert Hormann erhielt ihn. Im Laufe der Jahre kamen Namen wie Cornelia Froboess, Uwe Friedrichsen, Dietlinde Turban, Jutta Speidel, Marie-Therese Futterknecht (2005 und 2008) oder Maaike Schuurmans dazu.
Hintergrund: Die undotierten Preise werden von der Stadt Bad Hersfeld und der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine alljährlich vergeben. Eine unabhängige Jury aus Theaterkritikern entscheidet über die Vergabe der Preise. Mitglieder sind in diesem Jahr Bettina Fraschke (HNA), Christoph A. Brandner (FZ), Thomas Kobbe (WLZ), Kai Struthoff (HZ) und Hermann Diel (HR). +++