Illegales Autorennen?

Crash auf Petersberger Straße - Fahrer (32) tot, Beifahrerin schwer verletzt


Alle Fotos: Christian P. Stadtfeld / Julius Böhm

19.06.2015 / FULDA - Ein illegales Autorennen in der Fuldaer Innenstadt endet am Mittwochabend gegen 22:30 Uhr tödlich. Der 32-jährige Fahrer eines Audi R8 aus Lauterbach (Vogelsbergkreis) soll sich nach ersten Ermittlungen der Polizei mit einem Mercedes AMG auf der vierspurigen Petersberger Straße ein Rennen geliefert haben. Stadtauswärts verlor der Audifahrer kurz hinter der Bahnunterführung die Kontrolle über seinen Sportwagen und prallte mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Haustreppe - der Fahrer (offenbar nicht angeschnallt) und seine Beifahrerin wurden aus dem Fahrzeug geschleudert. Das Auto kam erst gut 70 Meter weiter zum Stehen.

Die schnell eintreffenden Rettungskäfte versuchten den Raser aus dem Vogelsbergkreis noch am Unfallort zu reanimieren - er erlag jedoch später im Klinikum Fulda seinen Verletzungen. Auch die 19 Jahre alte Beifahrerin kam schwerverletzt ins Krankenhaus. Die Petersberger Straße sah über 100 Meter aus "wie ein Schlachtfeld", berichteten zahlreiche Augenzeugen am Unglücksort. Die Luxus-Karosse war völlig demoliert, vom zweiten "Renn-Fahrzeug" fehlte zunächst jede Spur. Auch ein entgegenkommender Porsche wurde durch herumfliegende Fahrzeugteile beschädigt.

Anwohnerin Maria Möller (82) war völlig geschockt. "Ich habe noch den Krieg in Deutschland erlebt - das hat einen Schlag getan, als wäre eine Bombe explodiert", sagte die Seniorin im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Der Treppenaufgang vor ihrem Haus war völlig zerstört. Augenzeugen mutmaßten, der Fahrer des Audi müsste weit über 100 Kilometer pro Stunde auf dem Tacho gehabt haben. 

Während der Ermittlungen der Polizeibeamten kam eine Gruppe junger Männer an die Unfallstelle - der Fahrer des zweiten "Renn-Fahrzeuges" stellte sich der Polizei. Die Petersberger Straße war zwecks Spurensicherung und Bergungsarbeiten für mehrere Stunden voll gesperrt. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden auf mehr als 150.000 Euro. Bei Tageslicht könnten sich noch weitere Schäden an den umliegenden Hausfassaden herausstellen. Zwei DEKRA-Gutachter wurden zur Rekonstruktion des genauen Unfallhergangs hinzugezogen. Polizeihauptkommissar Peter Heil sagt zu O|N: "Die Ermittlungen dauern noch an."


In der Zeit zwischen 23:30 Uhr und 3 Uhr, kam es vor dem Klinikum Fulda um eine Ansammlung von circa 150 Personen. Dabei handelt es sich um Angehörige und Bekannte der 19-Jährigen. Die Menschen seien in einer emotional aufgewühlten Stimmung gewesen, teilt die Polizei mit. Mehrere Funkstreifen verhinderten eine Störung des Klinikbetriebes. (Julius Böhm / Christian P. Stadtfeld) +++


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