Kinder als Architekten

Projekt "Bespielbare Gemeinde" macht Schulweg zum Spielplatz

Den Schülern der Klasse 4c der Rauschenbergschule gefallen die neuen Spielgeräte

03.06.2015 / PETERSBERG - Kinder werden in der Gemeinde Petersberg neuerdings zu echten Stadtplanern. Ausgestattet mit Kreide und ihrem wachen, kindlichen Blick auf ihr Umfeld, wissen sie ganz genau, was sie wollen. Ihr Auftrag: die idealen Orte für Spielgeräte auf dem Weg zu Schule oder Kindergarten finden.



Dahinter steckt einmal mehr eine Projektidee von Petersbergs Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen. Für das letzte Projekt zur Steigerung der Lebensqualität in seinem Wirkungsbereich musste er viel mediale Kritik einstecken. Die Sitzgelegenheiten, die er für seine "besitzbare Gemeinde" hatte errichten lassen, wurden mehr mit Spott denn mit Lob bedacht. Für dieses Projekt - die "bespielbare Gemeinde" - ist er dennoch vollkommen optimistisch und das, obwohl die Gemeinde schon vor dem Projekt keinen Mangel an Spielplätzen zu beklagen hatte. 45 davon gibt es in Petersberg bereits, allerdings lediglich mit den normalen Spielgeräten wie Schaukel, Rutsche, Wippe, Klettergerüst. "Für uns als Gemeinde war es wichtig, dass wir etwas für die Kinder tun, den Schulweg interessanter zu machen", sagt er beim Ortstermin am Mittwochnachmittag. 20 verschiedene Spielgeräte werden daher in den nächsten Wochen an 70 Standorten in der gesamten Gemeinde aufgestellt. Jeder Ortsteil erhält dabei ein Spielgerät, dass die anderen nicht haben. Auf ihrem Weg zu oder von Schule oder Kindergarten können die Kinder dann künftig die Geräte nutzen, Spaß und Abwechslung haben und profitieren in sozialer und pädagogischer Hinsicht davon. Bürgermeister Schwiddessen und Projektbetreuer Michael Amborn hoffen darüber hinaus darauf, dass mehr Eltern künftig auf das "Elterntaxi" verzichten und ihre Kinder spielend in die Schule gehen lassen.

Damit die vielfältigen Spielmöglichkeiten sicher sind, überprüfte ein Sachverständiger aus Nordrhein-Westfalen die ausgewählten Orte der Kinder. Überall wo Kinderwunsch und Sicherheitsbestimmungen zusammenpassen, werden nun Balancierbalken, Hüpfkästchen oder Wippen installiert. Stehen alle Geräte, werden sie regelmäßig auf Sicherheit geprüft. Im Schadensfall wegen eines Defekts haftet sonst die Gemeinde. 

80.000 Euro kosten die neuen Spielgeräte und ihre Installation. Eine Summe, die aus Sicht der Verantwortlichen sinnvoll investiert ist. Auch den Kindern scheint es zu gefallen. Die Schüler der Klasse 4c der Rauschenbergschule zeigen sich beim ersten Probespielen am Mittwoch ausgelassen und begeistert. "Ich finde die Spielgeräte gut, man kann hier sehr viel Spaß haben", sagt Marcel Marsini und nutzt eine Wippe als Absprungrampe. Für Niklas Lehnberg ist das nicht die erste Erfahrung mit den Spielgeräten. Er hat sie bereits in den Tagen davor getestet. "Die sind witzig und werden nicht langweilig. Man kann immer wieder etwas Neues damit machen", sagt er zu OSTHESSEN|NEWS. Dann sind es aber auch schon genug der Worte, es muss weiter gespielt werden. (Sabrina Ilona Teufel)+++



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