Wo Unterstützung der Generationen fehlt
Informationen über Nachbarschaftshilfe positiv aufgenommen
02.06.2015 / ULRICHSTEIN - "In einigen Nachbarschaften wird eine lebendige gegenseitige Hilfe und Freizeitgestaltung gelebt, besonders dort, wo noch mehrere Generationen einer Familie im Ort leben. Doch aus beruflichen Gründen brechen die bisherigen Familienstrukturen mehr und mehr auseinander und die familiäre Hilfestellung ist dann nicht immer mehr gewährleistet", so Bürgermeister Edwin Schneider am Donnerstagabend zu Beginn einer Informationsveranstaltung mit dem Thema "Nachbarschaftshilfe" im vollbesetzten Innovationszentrum.
Aufbauend auf den Bericht „Demografischer Wandel im ländlichen Raum - Perspektiven für Ulrichstein“ aus dem Jahr 2009, der in naher Zukunft ebenfalls noch öffentlich vorgestellt werden soll, könne eine organisierte Nachbarschaftshilfe/Bürgerhilfe auf ehrenamtlicher Basis das soziale Miteinander am Leben stärken beziehungsweise erhalten und Engpässe in der Kinder- und Seniorenbetreuung ausgleichen.
Im Vogelsberg gebe es bereits in verschiedenen Orten wie Lauterbach, Schotten, Schlitz und Angersbach Bürgerhilfeeinrichtungen, die im Bedarfsfall Unterstützung bei Problemen bieten, die durch Alter, Behinderung, Notlagen, Berufstätigkeit oder Krankheit den Bürgerinnen und Bürgern jeden Alters entstehen können. Dabei sollen kommerzielle Dienstleister keinesfalls ersetzt, sondern lediglich ergänzt werden. Eine organisierte und verlässliche Bürgerhilfe biete ehrenamtlich ihre Dienste an im häuslichen Bereich, bei Einkäufen, Behördengängen, Schreibarbeiten, Vorlesen, Spaziergängen, Entlastung pflegender Angehörige, bei der Kinderbetreuung und vieles mehr. Beispielhaft wurden dann die Vereine „Nachbarschaftshilfe Schotten“ und „Angersbach Aktiv“ durch Hans Dieter Herget und Heike Leitsch vorgestellt.
Ganz anders arbeitet seit sechs Jahren „Angersbach aktiv“, war von Heike Leitsch zu hören. Der 240 Mitglieder zählende Verein unterstütze Angersbacher Bürger bei Begleitdiensten zum Arzt und ins Krankenhaus, Kinderbetreuung, Behördengängen, Schreibarbeiten, kleineren Reparaturen, Einkäufen und in Notfällen aller Art, bei denen Laien helfen könnten. Hilfeleistungen seien kostenlos, für Fahrbegleitdienste würden Kosten berechnet: Angersbach 1,50 Euro, Lauterbach drei Euro, Bad Salzschlirf fünf Euro und Fulda zwölf Euro.
Auch Frau Leitsch stellte fest, dass der Verein keine Konkurrenz zu kommerziellen Pflegediensten oder anderen Hilfsorganisatoren sei: „Wir bieten keine Pflege an, kochen nicht und leisten keine medizinische Betreuung“.
Nach einer Diskussion wurde festgelegt, dass sich interessierte Personen zu diesem Thema in den nächsten Treffen, um über die weitere Vorgehensweise zu beraten. Mit dabei sein, soll auch Mario Steinbach, der das ehemalige Rathaus der Stadt zur „Kulturlocation Ulrichtein“ um- und ausbauen will. Seniorentanztee, Nachbarschaftshilfe, Seniorenwerkstatt zum Generationsaustausch mit der Möglichkeit zur Vermittlung alter handwerklicher Fähigkeiten an die jüngere Generation sind einige seiner Ideen die er hier verwirklichen will. (gr) +++