Drei Bürgermeister gegen eine Trasse

KOLB, SCHWIDESSEN und MEINECKE gründen Bündnis gegen SUEDLINK

Wollen etwas gegen SuedLink unternehmen: Dieter Kolb (Bürgermeister Eichenzell), Karl-Josef Schwiddessen (Bürgermeister Petersberg), Peter Meinecke (Bürgermeister Künzell)
Fotos: Konstantin Müller

29.05.2015 / REGION - Die drei Bürgermeister der Kommunen Petersberg, Künzell und Eichenzell sind sich einig: "Wir sehen immer noch nicht die Notwendigkeit der SuedLink-Trasse!" Mit vereinter Kraft wollen die drei Rathauschefs gemeinsam mit den Bürgerinitiativen (BI) Petersberg und Künzell die Bevölkerung auf die Konsequenzen der Trasse hinweisen und mögliche Alternativen bei den Verantwortlichen wieder ins Gespräch bringen. Laut Petersbergs Bürgermeister Karl-Josef Schwiddessen gebe es genug Alternativen: Denkbar wären beispielsweise Erdkabel oder Speicher, um die erneuerbare Energie aus dem Norden in den Süden der Republik zu befördern.


"Die Bundeskanzlerin hatte nach Fukushima einen Traum, der sich zu einem Trauma entwickelt hat", so Schwiddessen bei der Pressekonferenz am Freitagmittag. Rund 20 Kilometer soll die Länge der Trasse betragen, die alleine durch die Kommunen Petersberg, Künzell und Eichenzell führt. "Wir müssen uns zum Wohle der Bürger diesem Thema stellen." Im Vordergrund stehe der Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Wirtschaftlich gesehen hätten Kolb, Schwiddessen und Meinecke Probleme durch eine Einschränkung der Entwicklungsmöglichkeiten in ihren Gewerbegebieten. Der Künzeller Ortsteil Dirlos/Dicker Turm würde direkt in der Mitte durchtrennt werden. "Wir können logischerweise nicht auf die Trasse zubauen", so Meinecke. Der Künzeller Bürgermeister merkte an, dass auch viele "sensible" Gebäude, wie etwa Kindergärten im Einzugsgebiet der Trasse lägen. "Das liegt wohl daran, dass man seitens des Übertragungsnetzbetreibers Tennet einfach zu oberflächlich vorgegangen ist."

Für Dieter Kolb war es die logische Konsequenz, dass sich die drei einwohnerstärksten Gemeinden im Landkreis zusammengeschlossen haben. Er selbst würde sich wünschen, dass die Bundestagsabgeordneten mehr Druck bezüglich der geplanten Trasse ausüben und Alternativen mehr ins Gespräch bringen.

Künftig sollen in den Gemeinden Transparente aufgestellt werden - eine weitere Idee ist es, den Verlauf der Trasse bereits vor dem eigentlichen Bau symbolisch mit Warnbaken darzustellen. "Meiner Meinung nach sieht die Bevölkerung noch nicht ganz das Übel. Das geschieht meistens erst dann, wenn bereits die Bagger rollen", so Meinecke. Die Thematik soll nun regelmäßig aufgegriffen werden, um Bürger vollends aufklären zu können. "Im Internet sieht man meistens nur Ansichten im großen Maßstab, vor einer roten Linie hat niemand Angst", so Meinecke.

Konkret fordert der Zusammenschluss aus den BI's und den drei Bürgermeistern ein Landes- und Bundesgesetz, das die Mindestabstände zur Wohnbebauung verbindlich festschreibt. Desweiteren solle die Gesundheit der Bewohner nicht beeinträchtigt werden und die Gemeinden nicht "zerschnitten" werden. (Konstantin Müller)+++

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