Ausgegrenzt, gejagt, ermordet
"Emanzipation der Juden in Fulda und Region" nun an Freiherr-vom-Stein-Schule
Fotos: Konstantin Müller
19.05.2015 / FULDA - Bereits im September fand die Ausstellung „Emanzipation der Juden in Fulda und Region“ im Fuldaer Vonderau Museum das Interesse zahlreicher Besucher. Laut deren Initiator Dr. Michael Imhof hätten nun Studierende der Hochschule Fulda den entscheidenden Impuls gegeben, diese Schau zu einer Wanderausstellung umzufunktionieren. Auf Worte folgten Taten und so konnte am Dienstagvormittag die Exposition in der Fulder Freiherr-vom-Stein-Schule feierlich eröffnet werden.
Die Diskriminierung der Juden ist in der deutschen Geschichte seit dem Mittelalter allgegenwärtig – auch Fulda kann sich der Verantwortung für zurücksetzende Behandlung einer ganzen religiösen Gruppe nicht entziehen. Bereits lange vor dem Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg wurden Juden verfolgt. Schon in der Zeit der Kreuzzüge 1235 und während der Pest 1349 wurden sie ausgegrenzt, gejagt und ermordet. Ab 1300 regelten "Judenordnungen" ihr gesamtes Leben in der christlichen Mehrheitsgesellschaft – 1671 wurden sie schließlich aus der Fürstabtei Fulda endgültig vertrieben. Erst im 19. Jahrhundert und mit der Philosophie der Aufklärung wurden auch die Juden in die Emanzipation von Gleichheit, individuellen Menschenrechten bis hin zu Religionsfreiheit einbezogen. Die Anerkennung ihrer Bürgerrechte folgte nur langsam und wurde immer wieder durch Rückschritte gefährdet.