Geschockte Gummi-Mitarbeiter
Goodyear Dunlop kippt Standortsicherungspakt - Betriebsrat entsetzt
Fotos (3): Christian P. Stadtfeld
06.05.2015 / FULDA -
Paukenschlag beim Fuldaer Traditionsunternehmen "Gummi": der Vertrag, der den rund 1.500 Fuldaer Mitarbeitern und den bundesweit 7.500 Beschäftigten des Reifenherstellers Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH bisher den Arbeitsplatz sicherte, wurde von der Geschäftsführung jetzt zum Ende des Jahres einseitig aufgekündigt. Die betriebsinterne Vereinbarung bedeutete: Die Belegschaft leiste eine 40-Stunden-Woche – das Unternehmen garantiere im Gegenzug, alle sieben Standorte in Deutschland zu erhalten und keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Wie die Fuldaer Betriebsratsvorsitzende Ines Sauer auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS mitteilte, sei sie und der Gesamtbetriebsrat in Hanau Ende April unvorbereitet über diese Pläne informiert worden. Am gestrigen Dienstag habe in Fulda eine Betriebsversammlung stattgefunden, bei der die Belegschaft mit der Aufkündigung des Standortsicherungspakts konfrontiert worden seien. "Die Mitarbeiter sind äußerst betroffen gewesen, der Betriebsrat ist entsetzt", sagte Sauer. „Dies ist nicht der richtige Weg, Menschen Wertschätzung entgegen zu bringen!"
Jörg Pohl, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, findet deutliche Worte: „Die einseitige Kündigung des Standortsicherungspaktes ist nicht nur unnötig, sie ist auch ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten, die seit vielen Jahren mit überdurchschnittlichem Engagement für das Unternehmen arbeiten. Unverständlich ist die Kündigung zum jetzigen Zeitpunkt auch, weil die Geschäftsführung abstreitet, konkrete Pläne für Standortschließungen oder Personalabbau zu verfolgen. Es gibt also keinen Grund, das Betriebsklima mutwillig aufs Spiel zu setzen.“