Trennt sich TEGUT von KFF?
"Hier brennt richtig die Hütte" - Neuer Partner seit 1. Mai für LANDPRIMUS
Fotos: Tegut (3) / Christian P. Stadtfeld (3)
06.05.2015 / FULDA -
Zwischen dem Fuldaer Handelsunternehmen Tegut und der Kff (Kurhessische Fleischenwaren Fulda GmbH) scheint es zu kriseln. Die Zusammenarbeit werde auf eine neue Basis gestellt, hieß es im Februar dieses Jahres in einer offiziellen Presseerklärung. Doch ein Insider sagte: "Hier brennt richtig die Hütte." Tegut hat zum 1. Mai einen neuen Partner für die Landprimus-Produkte präsentiert. Es ist die Firma Müller Fleisch GmbH (370 Mitarbeiter / 490 Mio. Euro Umsatz pro Jahr) mit Hauptsitz in Birkenfeld bei Pforzheim (Baden-Würtemberg). Sie zerlegen die Schweine, geschlachtet wird wie bisher am Schlachthof Fulda. Der gehört der Kff und der Landwirtschaftlichen Vieh- und Fleischvermarktung Fulda-Hünfeld eG. 1994 entwickelte die Kff (2014: 500 Mitarbeiter) das Landprimus-Programm in Kooperation mit 15 Bauern aus dem Vogelsberg und der Rhön. Diese Sparte macht 50 Prozent des Umsatzes aus.
Tegut-Sprecherin Stella Kircher erklärte im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS: „Die Kff will sich auf Bio fokussieren und Tegut hat das konventionelle Schweinefleischprogramm Landprimus übernommen. Deshalb haben wir uns einen anderen Partner gesucht.“ Die Kff produziere aber weiterhin das Bio-Fleisch für Tegut. Auf die Frage, warum die Kff nicht wie bisher Bio-Fleisch und Landprimus-Produkte gemeinsam anbietet, will derzeit niemand beantworten.
Bis zum Verkauf von Tegut an den Schweizer Handels-Riesen Migros im Januar 2013 waren die Kff und die Herzberger-Bäckerei Tochtergesellschaften des Konzerns. Heute gehören die beiden Firmen zur WEG-Stiftung, die von Ex-Tegut-Chef Wolfgang Gutberlet gegründet wurde.
Am Dienstagabend meldete sich Lamparter erneut per E-Mail. Sie habe Rücksprache mit Kff-Geschäftsführer und Metzgermeister Erich Michel gehalten. Wörtlich teilte sie mit: "Wir haben aktuell keine Vollzeit-Mitarbeiter entlassen, lediglich die Anzahl der geringfügig Beschäftigten angepasst. Sollten diesbezüglich weitere Schritte notwendig sein, werden wir zunächst unsere Mitarbeitenden und danach die Öffentlichkeit proaktiv informieren." Zur Neuausrichtung fügte die Sprecherin noch hinzu, dass sich aktuell keine Auswirkungen auf Umsatz und Personalanpassungen prognostizieren lassen.
Das Unternehmen Müller Fleisch und Tegut – und die Zukunft
„Wir haben uns für die Firma Müller Fleisch entschieden, weil diese in der Öffentlichkeit und bei den Vertretern der Landwirtschaft einen guten Ruf genießt, und sich früh um die Themen Gentechnikfreiheit und Tierwohl gekümmert hat“, sagt Kircher von Tegut. Die Gebrüder Müller wollen gemeinsam mit der Fuldaer Handels-Kette das Programm Landprimus weiter entwickeln. „Hohe Qualitätsstandards und der gute persönliche Austausch zwischen allen Verantwortlichen macht uns sicher, dass wir den richtigen Partner für eine langfristige und erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohl von Mensch und Tier gefunden haben.“ Müller Fleisch besteht seit 1959 und hat neben der Zentrale in Birkenfeld auch Standorte in Ulm und Bayreuth. Pro Jahr werden nach eigenen Angaben rund 120.000 Rinder und 850.000 Schweine geschlachtet.
Mit dem neuen Tegut-Partner aus Baden-Württemberg könnte ein weiterer Schritt im Umbau-Programm des Handels-Konzerns mit aktuell 5.200 Mitarbeitern und 280 Lebensmittelmärkten vollzogen worden sein. Geplant ist eine Expansion in Süddeutschland – und damit hat Tegut schon begonnen, mit der Eröffnung einer Prestige Filiale im Milaneo in Stuttgart. (Christian P. Stadtfeld). +++