Fuldaer Politiker drehen am Rad

Start der ROLLI-CHALLENGE: Die Innenstadt soll barrierefrei werden


Fotos: Miriam Rommel

26.04.2015 / FULDA - „Ich freue mich auf die Erfahrung und zu sehen wie es ist, einmal die Welt aus dem Blickwinkel eines Rollstuhlfahrers betrachten zu können“ sagte Birgit Kömpel am Samstag bei der offiziellen Eröffnung der Rolli- Challenge in Fulda. „Vielleicht können wir helfen, Fulda barrierefrei zu machen“. Um ihren Worten Taten folgen zu lassen, überreichte die SPD-Bundestagsabgeordnete einen Scheck an die Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda.


Der Vorsitzende des Vereins, Hans-Uwe Theele, berichtete über die Probleme und Hindernisse, die Rollstuhlfahrer in der Domstadt überwinden müssten. „Die Stadt hat in den letzten Jahren schon viel getan, doch manche Ecken in der Stadt sind für Rollstuhlfahrer nach wie vor unerreichbar“.Sehen Sie zu diesem Thema auch unsere aktuelle Video-Reportage (einfach auf den Videobutton rechts klicken). Unsere Reporterin Sabrina Ilona-Teufel hat sich an der Rolli-Challenge beteiligt. Machen auch Sie mit.
Der Fuldaer CDU-Bundestagsabgeordnte Michael Brand nannte die Aktion "klasse, weil sie doppelt helfe: Barrieren Schritt für Schritt abzubauen, sowohl in der Stadt wie auch in den Köpfen". Brand, der die Aktion auch mit einer Spende unterstützte, dankte der Interessengemeinschaft für "Ausdauer und Engagement" und auch den Sponsoren bei der Realisierung einer "rollen Idee, die viele Teilnehmer verdient".

Die Zuschauer der Veranstaltung vor dem Sanitätshaus Keil in der Robert-Kircher-Straße, konnten es wenig später selbst sehen. Ein Rollstuhlfahrer, der versuchte die Straße zu überqueren, scheiterte an einem hohen Bordstein. Erst durch das beherzte Eingreifen eines Außenstehenden gelang es dem Mann, die Hürde zu überwinden. „Wenn man keine Klamotten anprobieren kann, weil man nicht in die Umkleidekabine kommt, das Café auf der anderen Straßenseite wegen Kopfsteinpflaster oder Bordsteinen unerreichbar ist, oder man einfach eine Tür nicht öffnen kann, ist das manchmal schon ziemlich frustrierend,“ sagte ein Rollstuhlfahrer im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

„Wir wollen, dass Fulda nicht nur die schönste Stadt in Hessen ist, sondern auch die barrierefreiste wird“ erklärte Theele. „Wir möchten, dass auch Rollstuhlfahrer ein selbstbestimmtes Leben führen können und nicht grundlegend auf Hilfe angewiesen sind.“ Die IGbFD ist ein Zusammenschluss von Menschen mit und ohne körperliche Behinderung, die sich dafür einsetzen, hauptsächliche bauliche Barrieren zu beseitigen oder sie erst gar nicht entstehen zu lassen. „Wie sind der Meinung, dass alle öffentlich zugänglichen Gebäude und der öffentliche Raum für alle Bevölkerungsgruppen nutzbar sein sollten.“ Meist sei mangelnde Barrierefreiheit kein böser Wille, sondern Unwissenheit oder fehlende Sensibilität, so der Verein.

Um das Gespür der Menschen dafür zu stärken und jedem der Interesse daran hat zu zeigen wie es ist, selbst Rollstuhlfahrer zu sein, veranstaltet der IGbFD zusammen mit dem Sanitätshaus Keidel vom 25. April bis zum 6. Juni die Rolli-Challenge. Interessierte können sich im Sanitätshaus gegen Vorlage des Personalausweises einen Rollstuhl ausleihen und bekommen zusätzlich eine Teilnahmekarte. Diese umfasst die Teilnahmebescheinigung und ein Los für ein Gewinnspiel. Zusätzlich gibt es einen Gutschein, einzulösen bei einem der Partner in der Innenstadt. (Miriam Rommel) +++

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