„Hallo, nur herein!“

Kunst ohne "etepetete": Atelier allerART etabliert sich am Peterstor

26.04.2015 / FULDA - „Hallo, nur herein!“ Aufmunternde Worte, die sogleich ihre volle Wirkung entfalten, schauen suchende Passantenaugen durch die Schaufenster, linsend, verharrend, überlegend. Mit dem ersten Schritt in das Atelier ist es um den Besucher geschehen. Die Kreativität saugt die Neugierigen quasi von der Straße in das kleine Lädchen am Peterstor. Im „Atelier aller Art“ ist es hell, freundlich und bunt. Hier wollen Charlotte Schnath und Kirsten Marie Wehner ein offenes Atelier etablieren, das jedes neugierige Auge offen empfangen soll. „Uns ist wichtig, aus der Langweiligkeit rauszukommen. Das übliche Kunstgeschäft ist mitunter ganz schön eingefahren,“ sagt Charlotte Schnath und bietet der kleinen Franziska ein bisschen frisches Wasser für die Pinsel an.

Die jüngste Künstlerin im Raum ist sie an diesem Donnerstag. Die Kiste unter ihren Füßen stört sie nicht, es macht ihr einfach Freude, den Pinsel mit den vielen Farben übers Papier gleiten zu lassen. Gar nicht so wichtig, wie perfekt es mal aussehen wird – oder was es überhaupt sein soll. Hier fragt auch keiner „naaaaaaa, was ist denn das?“ Weg vom Ergebnisorientierten, Zwangsbegleiteten wollen Schnath und Wehner gehen. Beide sind selbst Künstlerinnen, aus ihren Händen scheint das Können zu fließen. Und doch sind sie kein hemmender Maßstab für die Besucher, ihre Werke und die ihrer Freunde und Kollegen beflügeln die Phantasie im Atelier. Da liegt eine Mappe mit genialen Gedanken, hängen Collagen, wo noch nicht in fünf Minuten alles entdeckt ist, lehnen Großformate an der Wand. Freude soll es bringen.

Wessen Finger sich beim Schauen Appetit geholt haben, der kann auf unterschiedlichste Weise in dem kleinen Atelier tätig werden. Für sich auf einem eigenen Blatt Papier, auf Leinwand, mit Pinsel, mit Kreide oder Finger…oder auf riesigen Bahnen mit vielen anderen Kreativen. Die bereits geübten Künstler können bei Schnath und Wehner auch ausstellen. Dabei sind sie nicht auf die Museumskabine angewiesen. Die ist ein Privileg, so ganz hinten im geschützten Raum (und hat als ehemalige Umkleidekabine sicherlich so ihre Ansprüche).