Kritik von Vogelschutzwart Lothar HERZIG

Mehrere Hektar Altbuchen im Gieseler Wald gefällt - Schafft HESSEN FORST Tatsachen?


Fotos: Lothar Herzig

07.04.2015 / NEUHOF - Am Südosthang des Rothenbergs im Gieseler Wald bei Neuhof im südlichen Landkreis Fulda auf der Windenergie-Vorrangfläche FD_57 wurden von Hessen-Forst auf mehreren Hektar umfangreiche Fällungen von Altbuchen vorgenommen. Hierbei wurden auch Höhlenbäume zu Brennholz geschnitten, schreibt Lothar Herzig, Kreisbeauftragter der Staatlichen Vogelschutzwarte in einer Pressemitteilung.



Von Hessen-Forst wurde nach Angaben von Herzig ein aufgelichter Kiefernwald hinterlassen der einem ökologischen Kahlschlag gleichkomme und keine Fortpflanzungs- und Ruhestätten mehr für Schwarzstorch, Rotmilan, Rauhfußkauz, Hohltaube oder Fledermäuse biete. Eíne Vielzahl von Rückegassen liesen weitere Fällungen befürchten. Bei Nachkontrollen wurde kein Höhlenbaum mehr gefunden. Die gefällte Buche mit der Schwarzspechthöhle war in den vergangen Jahren Brutplatz und Aufenthaltsort von Rauhfußkauz, Hohltaube und Fledermäusen. Brennholzabfuhren würden aktuell durch ihre Störwirkung sämtliche Balz- und Bruthandlungen von Rote-Liste-Arten unterbinden.

Weder § 44 Bundesnaturschutzgesetz mit dem Beseitigungsverbot von Fortpflanzungs- und Ruhestätten der Rote-Liste-Arten noch die eigene „Naturschutzrichtlinie für den hessischen Staatswald“ seien beachtet worden.
Hessen-Forst habe hier vollendete Tatsachen geschaffen ohne die Ermittlung windkraftrelevanter Vogelarten und die erforderliche Genehmigung bauvorbereitender Maßnahmen abzuwarten. Von einer Integration der Biodiversitätsziele und einer ordnungsgemäßen und nachhaltigen Forstwirtschaft könne bei einem derart radikalen Eingriff nicht mehr gesprochen werden.

"Eine Fortsetzung der Kartierung windkraftrelevanter Vogelarten zur Beurteilung dieses Waldgebiets erscheint mir aufgrund dieses massiven Eingriffs von Hessen-Forst in das laufende Offenlegungsverfahren wenig sinnvoll", schreibt Lothar Herzig, der die Hessische Unweltministerin Priska Hinz in dieser sache angeschrieben hat.

Die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS bemüht sich um eine Stellungnahme von Hessen Forst
. (Hans-Hubertus Braune) +++

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