Vom Werbefotografen zum "Grünen Schwan"

Johannes RUPPEL gibt Ausstellungsdebüt "sechsmaldrei" - bis 12. April


Fotos: Richard Klinkert

28.03.2015 / FULDA - Werbefotografie ist sein Beruf. Fotografie als solche aber mehr als das. Johannes Ruppel aus Petersberg ist selbstständiger Fotograf und Künstler. Während die technische Fotografie den 26-Jährigen schon lange begleitet, ist das Experimentelle lange Zeit unter dem Deckel geblieben. Nun stellt er in der Green Swan Gallery in der Fuldaer Löherstraße erstmals seine Fotografien unter dem Titel „sechsmaldrei“ aus.



„Ich habe während meiner Selbstständigkeit bereits experimentiert“, sagt er gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Kameraeinstellungen und extremes Licht, wie man sie bei Kunden nicht verwenden kann oder soll, setzte er ein und wurde dabei selbst noch überrascht. Nur für Facebook fand er die Ergebnisse aber zu schade – „Da wirken sie nicht und sind nach einmaligem Anschauen schnell wieder verschwunden“, so Ruppel. Das bankett sinnreich organisiert Veranstaltungen in der Green Swan Gallery und habe dann bei ihm angefragt, ob er nicht auch Lust hätte, dort auszustellen.



Für den jungen Fotografen war das keine Frage, bei der er lange überlegt hätte. In einer Nacht- und Nebelaktion ließ er seine Bilder aufziehen und steht nun, einen Tag nach der erfolgreichen Vernissage noch immer etwas überrascht im kernigen Foyer der Galerie. An der Wand hier hängt seine Hauptserie „Opazität“. Sie entstand eigens für die Ausstellung. Das Titelbild zeigt ein Berliner Model in stechendem Pink und Blau. Mittels Mehrfachbelichtung und farbiger Folien gelang es Ruppel hier, Mehrschichtigkeit und intensive Bewegung entstehen zu lassen.

Die restlichen 15 Werke entstanden teilweise bereits zuvor, teilweise erst für die Ausstellung. Das Schwierigste war für Ruppel nicht die Exponate zu finden, sondern vielmehr das Drumherum. Darin hat er schließlich noch keine große Erfahrung. „Ich brauchte erstmal einen Namen für die Ausstellung“, sagt er und lacht. Da die Werke in einem Titel schwer zusammenzufassen gewesen seien, löste er das Problem ganz pragmatisch. „sechsmaldrei“ steht für die sechs Serien á drei Bilder, die er ausstellt. Erst sei der Titel vielen unklar gewesen, beim Blick auf die Ausstellung wird er aber schnell plausibel.



Alles ist hier eher etwas unüblich, allerdings in einem durchaus förderlichen Sinne. Einen Fauxpas für die klassische Ausstellungspraxis beging der Petersberger beispielsweise ganz überlegt: „Ich dachte mir, ich beleuchte einfach mal mit Farbe.“ Damit intensiviert er die kräftigen Farben noch zusätzlich. Ein anderer Ausstellungsraum wiederum ist nachtdunkel. Die sechs Werke hier hängen an rauem Mauerwerk und sind lediglich von Spots und dezentem Kerzenlicht beleuchtet. Durch unkonventionelle Ausleuchtung holt Ruppel das Extremste aus seinen Bildern heraus und rät daher vor allem zu einem Besuch, wenn es draußen bereits dunkel ist. „Dann wirkt die Beleuchtung noch einmal ganz anders.“

Das Ambiente der Green Swan Gallery schätzt der Künstler sehr und kann sich nach der gelungenen Eröffnung am Donnerstagabend eine Wiederholung gut vorstellen. Die sehr unterschiedlichen Räume geben den wenigen Bildern viel Raum – und den brauchen sie auch. Am Eröffnungsabend allerdings seien die Räume „rappelvoll“ gewesen. Bereits zu Beginn, um 18 Uhr, hätten die Besucher teils bis auf den Hof gestanden, die letzten seien noch um 22 Uhr gekommen. Noch bis zum 12 April ist die Ausstellung jeweils Freitag bis Sonntag, 12 bis 18 Uhr geöffnet. (Sabrina Ilona Teufel)+++

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