Weg vom verstaubten Image

Theologische Fakultät eröffnet B.A.-Studiengang "Katholische Theologie" mit Uni Marburg

Hier wurde es amtlich: der neue Bachelorstudiengang kommt nach Fulda und Marburg
Foto: Bistum Fulda

25.03.2015 / FULDA/MARBURG - „Wir wollen uns öffnen, Weltoffenheit zeigen“, Prof. Rupert Scheule von der Theologischen Fakultät Fulda bringt es auf den Punkt. Um just diesem Anspruch gerecht zu werden, hat die Einrichtung, gemeinsam mit der Phillipps-Universität Marburg, den neuen Bachelorstudiengang Katholische Theologie entwickelt.



Bisher konnten die Studierenden dort ausschließlich eine Ausbildung in katholischer Theologie mit den Abschlüssen Magister Theologiae oder Diplom machen. Das bedeutete einen enormen Zeitaufwand von zehn Semestern Regelstudienzeit und keine Ausstiegsmöglichkeiten vor dem Abschluss. Für den neuen Bachelorstudiengang, der im kommenden Wintersemester anläuft, gibt es mehrere Beweggründe. Mit sechs Semestern Regelstudienzeit soll der Studiengang eine Orientierung in katholischer Theologie bieten. Zudem können in den neuen Studiengang gemäß hessischem Hochschulgesetz auch Interessenten ohne Hochschulreife aufgenommen werden. Ein Meisterbrief oder Fachabiturabschluss reicht aus. Und Meister hätte Prof. Scheule gerne viele in seinen Lehrveranstaltungen. Nach dem ersten Studienjahr folgt dann eine Prüfung, in der die Studierenden ihre Studierfähigkeit nachweisen.

Professor Scheule ist Leiter des Katholischen Seminars in Marburg und bringt somit die direkte Verbindung zur Partneruniversität mit. „Es ist ungewöhnlich, dass eine Einrichtung an zwei Standorten mit so einem Angebot vertreten ist“, sagt er. Aber es sei ein eindeutiges Zeichen der Theologischen Fakultät Fulda und auch der katholischen Theologie, die im vorwiegend evangelisch geprägten Marburg lange im Hintergrund war. „Wir sind wieder zurück“, wollen beide Institutionen auch bei einer großen Eröffnungsfeier am 29. Juni in Marburg zeigen. Danach werden dann an beiden Standorten die großen Fragen angegangen. „Was ist Theologie?“ soll im theoretischen Studium deutlich werden. Neben der Theorie umfasst der Bachelorstudiengang aber auch die Praxis.

Mindestens vier Wochen lang werden die Studierenden in Betrieben und Einrichtungen Berufsmöglichkeiten kennen lernen. Schließlich gebe es laut den Vertretern der Fakultät keine festgelegten Berufsbilder, die Studierende das B.A.-Studiengangs anstreben. Vom klassischen Beruf des Gemeindereferenten bis zur leitenden Position in Altenheimen ist alles möglich, wie Prof. Willmes, Rektor der Theologischen Fakultät erklärt. Klar bleibe aber, dass die beiden Institutionen vor allem für das Leben ausbilden.

Studieninteressierte sollten, wenn möglich, Lateinkenntnisse mitbringen. Während des Studiums werden zudem Hebräisch- und Griechischkurse angeboten, aber nicht gefordert. Wer keine Lateinkenntnisse mitbringt, könne diese jedoch ebenfalls noch während des Studiums erwerben.

Haben sie Gefallen am Studium der katholischen Theologie gefunden, können Studierende nach den sechs Semestern des Bachelorstudiums in ein Vollstudium übergehen und den Magister Theologiae erwerben. Zudem ist auch der Austausch zwischen beiden Zweigstellen des Studiengangs gesichert. Blockseminare und Einzelveranstaltungen können die Fuldaer Studierenden beispielsweise auch in Marburg absolvieren.

Rund 30 Studierende hat die Theologische Fakultät derzeit, etwa 95 Studenten das katholische Seminar in Marburg. Gemeinsam sollen die Institute mit dem neuen Studiengang zukunftsfähiger werden. Denn das Studium der katholischen Theologie muss längt nicht mehr nur auf einen Priesterposten oder eine Stelle als Gemeindereferent hinauslaufen. (st)+++

Prof. Bernd Willmes (Rektor der Theologischen Fakultät) und Prof. Rupert Scheule (Marburg/Fulda)
Foto: Sabrina Ilona Teufel

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