Nur Zufall oder Zusammenhang? - Staatsanwalt ermittelt

Radmuttern gelöst - Attacke gegen Vermieter von geplantem Flüchtlingsheim?


Fotos: Julius Böhm

25.03.2015 / FLIEDEN - Erst wurde die Mariengrotte beschädigt und mit Hakenkreuzen beschmiert. Wenige Tage später stellte der Vermieter des geplanten Flüchtlingsheims in Flieden-Rückers (Landkreis Fulda) fest, dass an seinem Auto die Radmuttern wohl mutwillig gelockert wurden. Der Mann konnte sein Auto gerade noch stoppen und so einen Unfall verhindern (siehe auch O|N-Meldung von Dienstagabend). Zuvor waren sowohl in Rückers als auch in Neuhof - auch dort soll ein Flüchtlingsheim entstehen - Flugblätter mit hetzerischen Parolen aufgetaucht.



Sind diese Vorfälle nur Zufälle oder doch einer bestimmten Personengruppe zu zuordnen? Oberstaatsanwalt Lars Streiberger von der Staatsanwaltschaft Fulda warnt vor vorschnellen Vermutungen. "Uns liegen keine belastbaren Beweise vor", sagte Streiberger gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Trotzdem werde gegen Unbekannt ermittelt. Sollte sich herausstellen, dass die Radmuttern bewusst manipuliert wurden, sei das eindeutig eine Straftat, erklärte Streiberger. 

In Rückers will ein Ehepaar eine Asylunterkunft für rund 30 Flüchtlinge bauen. Es wurde ein entsprechender Bauantrag gestellt. Daraufhin tauchten Flugblätter auf, die vor den vermeintlichen Nachteilen für die Bürger in Rückers warnen. Sollte es einen Zusammenhang geben, findet Fliedens Bürgermeister Christian Henkel dies "höchst bedenklich". Das habe mit einer sachlichen Auseinandersetzung nichts zu tun. Allerdings gibt es bislang keinen Beweis für mögliche Zusammenhänge. Henkels Ziel sei es, die Grundstimmung in der Bevölkerung zu ändern. Wenn etwas Neues komme, seien Menschen generell erstmal skeptisch dagegen eingestellt. "Wir leben in einem großen Wohlstand, das wird gerne vergessen. Es ist unsere moralische Verpflichtung, uns um die Menschen zu kümmern, die auf der Flucht sind", sagte Henkel gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Henkel bereitet derweil eine Informationsveranstaltung vor. Gemeinsam mit den Behörden und Vertretern etwa der Kirche wolle er die Menschen in seiner Gemeinde aufklären. Der genaue Termin für die Infoveranstaltung steht noch nicht fest. (Hans-Hubertus Braune) +++

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