"Fühlen uns in unserer Existenz bedroht"
1. bundesweiter Konvent der Bürgerinitiativen gegen SuedLink-Stromtrasse
Fotos: Sabrina Ilona Teufel
14.03.2015 / FULDA -
Eine klare Zielsetzung verfolgt seit Samstagmorgen der erste bundesweite Kongress der Bürgerinitiativen gegen die neue SuedLink-Stromtrasse in der Fuldaer Orangerie: Keine Frage zur Stromtrasse unbeantwortet lassen. Allen voran, darin zeigten sich die Redner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung einig, gelte es, die Frage nach dem „Ob“ zu klären. Gemeint ist die Notwendigkeit der Trasse von Schleswig-Holstein nach Bayern. Erst danach komme das „Wie“ und „Wo“.
Etwas spärlich besetzt waren die Zuschauerreihen in der Orangerie kurz nach Beginn des Kongresses zwar noch, doch umso mehr Unterstützer sprachen zum Plenum. Unterstützt wird die Bürgerinitiative Fuldatal als Gastgeber durch die Stadt Fulda. Diese stellte die Orangerie kostenfrei als Tagungsort zur Verfügung. Auch zahlreiche Vertreter anderer Bürgerinitiativen entlang des SuedLinks und anderer Hochspannungsleitungen waren gekommen, um sich auszutauschen und Solidarität zu zeigen.
Guntram Ziepel, der Vorsitzende des Bundesverbandes der Bürgerinitiativen gegen SuedLink, verwies auf die Oberbürgermeisterwahl am Sonntag, weshalb auch die drei Kandidaten sich zum Thema Suedlink positionieren sollten. In puncto Informationspolitik schienen sich die Kandidaten einig. Birgit Kömpel (SPD) erklärte, dass es ihr vor allem missfalle, dass der zukünftige Betreiber der Trasse auch mit der Planung beauftragt sei. Hier müsse ein unabhängiges Gremium prüfen, sonst sei dies wie ein Blankoscheck. „Natürlich wünsche ich mir die Trasse auch ganz weit weg, aber ich will nichts versprechen, was ich nicht halten kann“, fuhr sie fort. So die Trasse aber komme, werde sie sich mit allen Mitteln für die Alternative Erdverkabelung einsetzen.
Kandidat Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) erklärte, dass dies für ihn keine Wahlkampffrage sei. Er könne keine Versprechen geben, lediglich das, gemeinsam mit Landkreisen, Städten und Bundesländern zu kämpfen. OB-Kandidat Ralf Zwengel (Grüne) lobte in seinem Redebeitrag vor allem die Arbeit der Bürgerinitiative, allen voran des Vorstandes. „So wie das, was hier heute stattfindet, stelle ich mir die Arbeit an der Energiewende vor“, sagte er.
Für den Landkreis sprach Landrat Bernd Woide. Er bemängelte einmal mehr die unseriöse Planung von Tennet und die unzulängliche Informationspolitik. Es gebe viele Fragezeichen, die verschwinden müssten. Hier stimmte auch Bundestagabgeordnetet Michael Brand (CDU) zu. TenneT müsse nacharbeiten und zwar bei Themen, die Kommunalpolitik und Bürgerinitiativen seit Wochen auf dem Tischen haben. Der Austausch der kommunalen und überregionalen Gremien müsse weiterhin fortbestehen, nur so habe man eine Chance im Kampf „David gegen Goliath“.
Aus dem Landtag sprachen anschließend Dr. Walter Arnold (CDU), Sabine Waschke (SPD) und Jürgen Lenders (FDP). Die Veranstaltung dauert planmäßig noch bis in die frühen Abendstunden des Samstags an. (st)+++