"Politik für die Bürger vor Ort"

Kandidaten im Portrait (2): HEUTE mit Werner DAVID (FDP)



03.03.2015 / BAD HERSFELD - Auf die richtige Person kommt es an. Mit 100 Prozent der Delegiertenstimmen wurde Werner David beim Kreisparteitag der FDP am 5.1.2015 offiziell als Landratskandidat nominiert. Werner David weiß jedoch genau zu differenzieren. Obwohl er als Kreisvorsitzender der FDP leidenschaftlich für seine Partei eintritt, ist Kommunalpolitik für ihn Politik für die Bürger vor Ort - keine Parteipolitik. Er sieht sich vorrangig als "Gestalter" und „Fortentwickler" und versteht den Posten des Landrats auch nicht als eine "Ein-Mann-Show" oder sich als "Verwaltungsmensch".

Die Kandidatur stand für den erfolgreichen Unternehmer eigentlich gar nicht auf dem Lebensplan. Aber die Klinikfusion im Landkreis Hersfeld-Rotenburg brachte bei dem Wirtschaftsfachmann letztendlich das „Fass zum Überlaufen“ und er ließ sich überzeugen, die große Herausforderung anzunehmen. Sein Thema: „Aus der Region – für die Region“ nimmt der 59-Jährige sehr ernst und ist für ihn Antrieb, seinen persönlichen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit des Landkreises Hersfeld-Rotenburg beizutragen.

Global denken und handeln



Rund um den Globus hat Werner David jahrzehntelang Weltunternehmen wie beispielhaft die Firma Schott, international führender Technologiekonzern auf den Gebieten Spezialglas und Glaskeramik am Standort Mainz, auf dem Expansionsweg begleitet. Im Management der Schwetzinger Firma Pflaudler als führender Hersteller von emailliierten Rührbehältern, Komponenten und Produkten für die chemisch-pharmazeutische Industrie, gehörte es zu seinen Aufgaben, neue Märkte aufzubauen. „Die Frage, wo ist ein neuer Markt, erfordert ganze Ideen und hat mich getrieben“, beschreibt er seinen Anspruch, erfolgsorientiert zu arbeiten.

Von Erfahrungen profitieren

Von 1988-1993 war er für die Bad Hersfelder Firma Babcock als Verkaufsleiter für Radialventilatoren weltweit unterwegs. Seine Erfahrungen, die er schon als junger, vielfach als „ehrgeizig“ eingeschätzter Ingenieur in Europa, China, Indien, Japan, Korea und vielen Ländern mehr sammeln konnte, hat er nach eigenen Angaben sein ganzes Leben lang nutzen können. Der Diplom-Ingenieur und Kaufmann ist vor acht Jahren in seinen Heimatort Hohenroda-Oberbreitzbach zurückgekehrt, um sich mit ganzer Kraft seiner Firma „Focus Diamant Werkzeuge“ zu widmen. Mit seiner Frau Brigitte und seiner Tochter Christine bewohnt er sein Elternhaus in dem Ostpreußenweg.


Geschäftssinn in die Wiege gelegt

Seine Eltern Erich und Maria David hat es nach dem Krieg als Flüchtlinge aus Ostpreußen und Schlesien nach Osthessen verschlagen. Eine glückliche Fügung, denn nach dem Verlust ihrer Ehepartner fanden sie einander ein zweites Glück, das die Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Werner krönte. Zwei inzwischen verstorbene Stiefbrüder und eine Stiefschwester gehörten zur Familie. Ihre Kindheit und Jugend verbrachten sie in dem ersten Siedlungshaus in der Gemeinde, das die Eltern gebaut haben und in dem sie ihr Spar-Lebensmittelgeschäft führten. Später eröffneten die Eheleute David ein zweites Geschäft in Mansbach und belieferten mit einem Verkaufswagen die Bevölkerung in Ufhausen. Als der Vater 1978 starb, hat Werner David sein Studium an der TU Darmstadt im Fachbereich Naturwissenschaften in den Fächern Physik, Mechanik und Mathematik unterbrochen, um seine Mutter zu unterstützen und zeitgleich eine kaufmännische Ausbildung zu absolvieren.

Kulturell interessiert und verwöhnt

Nach der Wiederaufnahme seines Studiums hat er seine Frau Brigitte 1982 kennen und lieben gelernt. „Ich kann mich immer auf sie verlassen“, bekräftigt Werner David. Sie organisiert den Familienalltag, arbeitet als „rechte Hand“ ihres Mannes in der Firma und teilt mit ihm die Leidenschaft für Kultur. In den Jahren, in denen ihr Lebensmittelpunkt an der Bergstraße lag, besuchten sie regelmäßig das Rheingau-Festival, Aufführungen im Darmstädter Staatstheater und die Nibelungenfestspiele in Worms. Dadurch sind sie kulturell sehr verwöhnt, trotzdem haben die Bad Hersfelder Festspiele für beide einen hohen Stellenwert. Werner David zitiert in dem Zusammenhang die Aussage von Intendant Dr. Dieter Wedel: „Ich höre immer: Das haben wir schon immer so gemacht!“ Für Dieter Wedel Grund genug, es anders zu machen. Dem schließt sich der FDP-Landratskandidat weitgehend an.


Zukunftsfähig gestalten

In seiner beruflichen Laufbahn war die Geschäftssprache Englisch, im Wahlkampf spricht er Klartext. Auf seiner Winter-Tour mit zahlreichen Terminen im gesamten Landkreis sucht er das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern, um sich bekannt zu machen und zu vermitteln, dass im Mittelpunkt seiner Kandidatur die Menschen und die Zukunft des Landkreises stehen. „Unsere größte Herausforderung für die nächsten Jahre wird es sein, unsere Infrastruktur zukunftsfähig zu gestalten, Gewerbe und Industrie anzusiedeln, den demografischen Wandel der Gesellschaft vernünftig zu begleiten und die Schulden zu reduzieren“.


Investitionen in die Zukunft

Für den Wirtschaftsfachmann ist flächendeckendes „High Speed Internet ein absolutes Muss für Gewerbeansiedlungen, freie Berufe und Heimarbeitsplätze. Für Kinder und Schüler inzwischen ein notwendiges Bildungsgut – ohne schnelles Internet, keine Chancengleichheit! Beim Thema Migration zeigt Werner David großes Verständnis für die Menschen, die ins Land kommen: „Wo sollen die Menschen und auch diese Christen sonst hingehen?“ Er setzt auf die dezentrale Unterbringung in kleinen Einheiten. „Hier müssen wir Geld in die Hand nehmen. Es ist eine Investition in die Zukunft, denn die meisten Flüchtlinge gehen nicht mehr zurück“, weiß er und nennt beispielhaft die Kreishandwerkerschaft, die im Rahmen von Projekten mit jungen Migranten die offenen Ausbildungsstellen im Handwerk besetzt.


Windenergie maßvoll ausbauen


Chancen nutzen, Ressourcen gestalten, neue Wege gehen. Seine Idee, ein „Multifunction-Traffic-Center“ bei Sorga, direkt an der Autobahn unter Einbindung der Fernbusse zu bauen, käme auch den lärmgeplagten Einwohnern, die in Sorga entlang der stark frequentierten Bundesstraße 62 leben, zu Gute. Sein Vorschlag, den Energieknotenpunkt Hersfeld-Rotenburg sinnvoll zu nutzen verbindet er mit der Aufforderung, die Wirtschaftsförderung im Landkreis Hersfeld-Rotenburg aktiv mit Leben zu füllen. Mit dem maßvollen Ausbau der Windenergie soll eine weitere unnötige „Verspargelung“ der Landschaft verhindert werden. Seinen Wählerinnen und Wählern verspricht Werner David, der sich als sehr ausgleichend einschätzt, die Dinge ganzheitlich zu betrachten, weniger Bürokratie auf allen Ebenen und auf die Meinung anderer zu hören.


Klinikfusion Stein des Anstoßes

Vehement verteidigt der Landratskandidat eine kreisinterne Lösung zwischen dem Klinikum Bad Hersfeld, dem Kreiskrankenhaus Rotenburg und dem Herz-Kreislauf-Zentrum (HKZ) Rotenburg und weist unermüdlich auf die Gefahren hin, die eine angedachte Fusion mit dem Klinikum Fulda für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg bedeutet. Eine Fusion mit Fulda würde seiner Meinung nach ganz sicher für das HKZ zu Verlusten infolge der Abwanderung von Herzoperationen führen und eine bürgernahe Versorgung – auch im medizinischen Basisbereich – im gesamten Landkreis gefährden. Als weiteren Baustein für ein „Mehr“ an Transparenz betrachtet Werner David das Klinikforum mit Gesundheitsexperten aus Klinik, Ärzteverbänden und Krankenkassen, zu dem er am 11.2.2015 in die Bad Hersfelder Stadthalle einlud. Nach seiner Einschätzung sorgt nur eine offene und breitangelegte Diskussion für Akzeptanz bei einer solch wichtigen Weichenstellung für den Landkreis.


Gemeinsam geht es besser

Der Privatmann Werner David fühlt sich in seinem schönen Zuhause, mitten im Biosphärenreservat Rhön gelegen, sehr wohl. Wann immer die Zeit es zulässt, wandert er gemeinsam mit seiner Frau Brigitte bevorzugt in der Rhön, die er schon als Mitglied im „Bund der Deutschen katholischen Jugend“ auf langen Fußmärschen erkundet hat. Das Ehepaar David ist überhaupt sehr gern gemeinsam unterwegs, früher bei den zahlreichen beruflich bedingten Auslandsaufenthalten, im Urlaub mit dem Wohnmobil auf verschiedenen Kontinenten oder mit dem Auto Richtung Bergstraße, wo sie in einem großen Freundeskreis willkommen sind. Werner David ist Mitglied in der „Mainzer Husarengarde“ und im „Keller-Club Darmstadt“.


FDP bundesweit im Blick

Momentan steht natürlich sein eigener Wahlkampf absolut im Vordergrund. Dabei verliert Werner David seine Partei aber nicht aus den Augen. „Auf Bundesebene haben die Liberalen den Mund zu voll genommen. „Wenn sie keine Leistung bringen, sind sie weg und das ist richtig“, kommentiert er die Schlappe bei der letzten Bundestagswahl, sieht aber nach dem guten Abschneiden der FDP bei der Landtagswahl in Hamburg seine Partei im Aufwind.


Zukunft der Firma gesichert

Sollte er zum neuen Landrat des Landkreises Hersfeld-Rotenburg gewählt werden, ist seine Firma in der Führungsebene bei seiner Frau Brigitte und zuverlässigen Mitarbeitern in den besten Händen. Außerdem absolviert seine Tochter Christine gerade eine Ausbildung im elterlichen Betrieb. Sie hat bereits signalisiert, dass sie auch in Zukunft im Landkreis Hersfeld-Rotenburg leben und arbeiten will. (Gudrun Schmidl) +++



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