Faustschlag und Nasenbeinbruch
Mutmaßlicher Schläger von Tugce: In der Untersuchungshaft verprügelt
Archivfoto: Hans-Hubertus Braune
03.02.2015 / GELNHAUSEN -
Seit Monaten sitzt Sanel M. in Wiesbaden in Untersuchungshaft. Er wird verdächtigt, die junge Studentin Tugce Albayrak als Gelnhausen vor einem Schnellimbiss in Offenbach niedergeschlagen zu haben. Tugce wurde so schwer verletzt, dass sie an den Kopfverletzungen wenige Tage später verstarb. Sie wurde nur 23 Jahre alt. Nach Ermittlungen der Polizei, wollte die Lehramtsstudentin zwei Mädchen helfen, die bedrängt wurden. Sie bezahlte ihre Zivilcourage mit dem Leben - die Welle der Anteilnahme war riesig. Nun soll der mutmaßliche Schläger selbst Opfer eines gewaltsamen Angriffs geworden sein.
Wie die BILD-Zeitung berichtet, wurde der 18-jährige Sanel M. vergangene Woche in der Justizvollzugsanstalt Wiesbaden verprügelt. Ein Mithäftling habe ihm aufgelauert und ihm mit einem Faustschlag das Nasenbein gebrochen, schrieb das Blatt unter Berufung auf Polizeikreise. Das hessische Justizministerium bestätigte den Angriff in dem Jugendgefängnis. Gegen Sanel M. wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Am kommenden Mittwoch wird der Antrag des mutmaßlichen Schlägers geprüft, aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden.
Kam Tugce wegen eines Ohrrings zu Tode?
Experten des Bundeskriminalamtes (BKA) werteten ein Überwachungsvideo aus, das die Attacke dokumentierte. Demnach soll der Schläger mit der rechten Faust zugeschlagen haben, Tugce sei mit der linken Seite auf dem Boden aufgeschlagen. Der Faustschlag selbst sei nicht tödlich gewesen. Erst der Aufschlag habe zu einem Schädebruch geführt. Die Experten halten es für sehr wahrscheinlich, dass ein Ohrring am linken Ohr der Studentin die Todesursache gewesen ist.