Kleiner Stich mit großer Wirkung
Sebastian KOCH spendet Stammzellen für Blutkrebskranke
28.01.2015 / HANAU -
„Ein kleiner Stich mit großer Wirkung“ war es in den Augen von Sebastian Koch, mit dem er einer 62-Jährigen möglicherweise das Leben gerettet hat. Denn der 25-jährige Elektrotechniker, bei der Hanau Netz GmbH mit Planung und Überwachung von Stromnetzen befasst, hat nach Typisierung und zwei Blutuntersuchungen Knochenmark gespendet. „Das ist vorbildlich und zur Nachahmung empfohlen“, lobt Geschäftsführerin Ines Schultze Kochs Einsatz für den Nächsten. Ihr Geschäftsführer-Kollege Michael Takatsch sieht „ein gutes Beispiel dafür, dass unsere Beschäftigten auch außerhalb des Arbeitsplatzes Verantwortung übernehmen“.
Ein lokaler Bezug brachte den jungen Mann aus Biebergemünd auf den Spenderweg: Gemeinsam mit seinem Freundeskreis ließ sich Koch im September 2013 Blut abnehmen, als zur Typisierungsaktion für den mittlerweile verstorbenen Martin Stolle aus Bad Orb aufgerufen wurde. Damit war er in der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS), die Stammzellspenden an Blutkrebspatienten vermittelt und ihnen dadurch eine neue Lebenschance gibt.
Nur ein Drittel der Blutkrebspatienten finden laut DKMS einen geeigneten Spender innerhalb der Familie. Der Großteil der Kranken bedarf eines genetischen Zwillings unter fremden Spendern im Alter von 18 bis 55 Jahren. Dabei müssen die Gewebemerkmale des Spenders hundertprozentig mit denen des Patienten übereinstimmen. Der Patient kann selbst aus vielen Ländern der Erde stammen.
Ähnlich wie bei einer Bluttransfusion wurden Kochs Stammzellen später der 62-jährigen Krebspatientin übertragen. In deren Knochenhohlräumen nisteten sich Kochs Stammzellen ein und begannen dort neue, gesunde Blutzellen zu bilden. Offenbar zunächst mit Erfolg, denn Koch weiß von der DKMS, dass die Patientin die Klinik verlassen habe und auf dem Weg der Besserung sei.
Die Operation, bestehend aus zwei kleinen Einschnitten im Bereich des hinteren Beckenknochens, habe er als „normal“ empfunden, erinnert sich der 25-jährige. Binnen etwa zwei Wochen regeneriert sich das Knochenmark des Spenders wieder, so die DKMS. Mehr als einen lokalen Wundschmerz, ähnlich dem einer Prellung, habe er nicht verspürt, erzählt Koch. Zwei Tage musste er im Krankenhaus bleiben und sich dann noch einige Tage zuhause erholen.
Den zu beanspruchenden Erstattungsbetrag für die Entgeltfortzahlung Kochs stellte die Hanau Netz GmbH der DKMS zur Verfügung, um damit die Typisierung und Registrierung weiterer potenzieller Spender finanzieren zu können.+++