Aus Vier mach Eins

Neue Innenstadtpfarrei: "Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen“


Fotos: Miriam Rommel

25.01.2015 / FULDA - Mit Dekret vom 1.1.2015 hatte Bischof Heinz Josef Algermissen die vier bisherigen Pfarreien Christus Erlöser Dom, St. Blasius Stadtpfarrei, St. Joseph und Hl. Geist. zur neuen Innenstadtpfarrei erhoben. Mit dem gleichen Dekret hatte er den bisherigen Dompfarrer Dechant Stefan Buß zum Pfarrer der neuen Gemeinde mit dem Titel Stadtpfarrer ernannt. Am vergangenen Freitag wurde das Festwochenende zur Gründung der neuen Fuldaer Innenstadtpfarrei St. Simplicius, Faustinus und Beatrix mit eine akademischen Feier in der Aula der Adolf von Dalberg Schule eröffnet. 



Der Höhepunkt der drei Festtage war am Sonntag ein feierliches Hochamt in der Stadtpfarrkirche. Stadtpfarrer Stefan Buß begann die Messe mit einem Zitat des Schriftstellers Hermann Hesse: “Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden. Ich wurde vor der Übernahme der neuen Aufgabe oft gefragt, ob ich keine Angst davor hätte. Aber ich fürchte mich nicht. “ Mit der Hilfe Gottes und der Mitbürger würde alles gelingen, so Buß weiter. Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez übernahm die Verlesung der Urkunde zur neuen Innenstadtpfarrei, aus der hervorging, dass die bisherigen Pfarreien Christus Erlöser Dompfarrei, St. Blasius Stadtpfarrei, St. Joseph und Hl. Geist in die neue Innenstadtpfarrei eingegliedert wurden.


Abwechslung bot die Darbietung von vier jungen Gemeindemitgliedern, die über die Geschwister Simplicius, Faustinus und Beatrix informierten. Demnach wurden die Brüder Simplicius und Faustinus, Soldaten des römischen Heeres, während einer der letzten blutigen Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian wegen ihres Glaubens gefoltert, umgebracht und von der sogenannten Steinbrücke in den Tiber geworfen.Beatrix folgte dem Beispiel ihrer Brüder und weigerte sich, ihrem Glauben abzuschwören. Das kostete auch sie das Leben. Die adelige Matrone Lucina nahm sich der getöteten Beatrix an und veranlasste ihre Beisetzung „ad Sextum Philippi“ in der Nähe ihrer Brüder. So geschah es, dass Simplicius, Faustinus und Beatrix die gleiche Ruhestätte fanden und gemeinsam heiliggesprochen wurden. Eine Delegation aus Maligana übergab im Anschluss an das Schauspiel Reliquien der drei Patrone.

„Beatrix, Simplitius und Faustinus finden sich in vielen Denkmälern in Fulda wieder. Durch den heiligen Bonifatius kamen bereits früh Reliquien der Geschwister nach Fulda. Seitdem gelten die drei als Schutzpatrone dieser Stadt. Nun sind sie auch Pfarreipatrone,“ betonte Buß. Die zentrale Botschaft des Hochamts lautete: Fürchtet Euch nicht. Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez sprach davon, die Treue zu Gott zu halten und das ewige Leben nicht aus den Augen zu verlieren. Den Kirchenbesuchern riet er, denen zu helfen, die Hilfe benötigen, Angst zuzulassen, aber nicht darin zu verharren. „Engagiert Euch auf dem Weg zu Neuem, zu unseren Zeiten gehören auch Veränderungen“.

Mit einem Zitat des früheren Bischofs von Fulda, Eduard Schick schloss Diez seine Ansprache:“ Tempora mutantur, nos et mutamur in illis – Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen“. Die Kollekte der Festtage geht zur Erhaltung der Katakomben nach Maligana.

Bereits am vergangenen Freitag hatte der neue Stadtpfarrer zahlreiche Gäste im vollbesetzen Saal der Alten Universität begrüßen können - darunter als Ehrengast Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez. In seinem Grußwort bat Weihbischof Diez den neuen Stadtpfarrer und die neue Gemeinde, mit viel Mut den begonnen Weg weiterzugehen. Es sei zu spüren, dass vieles in Bewegung sei und nach dem Vorbild der drei neuen Patrone solle die Geschwisterlichkeit und die Offenheit für alle Menschen in der Stadt im Vordergrund stehen. Von politischer Seite sprach Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel ein Grußwort und betonte, es gelte den Glauben in der Stadt als Christ bewusst zu bezeugen.

Der frühere Oberbürgermeister und Gemeindemitglied der neuen Stadtpfarrei Dr. Alois Rhiel betonte die Verbindung mit der Partnergemeinde Maligana, wo die Gebeine der neuen Pfarreipatrone in der Generosakatakombe bestattet waren. Stadtpfarrer Stefan Buß konnte eine Delegation aus Maligana besonders begrüßen, die am Sonntag im Festgottesdienst auch Reliquien der drei Patrone im Gottesdienst der Innenstadt-pfarrei übergeben werden. Diese sollen dann in einem Reliquiar in der Stadtpfarrkirche aufbewahrt werden. Stadtpfarrer Stefan Buß betonte in seiner Ansprache, dass es nicht immer leicht sei alle Menschen auf den Weg der Veränderung mitzunehmen, aber dass viele engagierte Menschen sich einsetzen würden, um das Leben der neuen Pfarrei zu gestalten.

Den Festvortrag über das Leben der drei neuen Patron St. Simplicius, Faustinus und Beatrix hielt Frau Dipl.-Theol. Karina Barcyk, die an der Phil.-Theol. Hochschule in Fulda studierte und jetzt in neutestamentlicher Exegese in an der Goetheuniversität in Frankfurt/M promoviert. Frau Barcyk stellte neben den Legenden um die drei Märtyrer auch den Blick auf den Kontext der Geschichte und der Tradition der Märtyrerverehrung in der frühen Kirche, so wie die Verehrung der drei in der Fuldaer Tradition, in den Vordergrund. Musikalisch wurde der Festakt umrahmt von den Fuldaer Stadtmusikanten unter der Leitung von Manfred Zimmermann. Am Samstag gab es nach einem Jugendgottesdienst ein Konzert mit der Gruppe Sternenallee. (PM/ Miriam Rommel) +++

X