Kirchspiel in neuem Glanz

Sanierung der Ulmbacher Mariae Himmelfahrt-Kirche

Aufwendige Erneuerung der Sakraldekoration.

18.01.2015 / ULMBACH - Schon bald erstrahlt das Ulmbacher Kirchspiel in neuem Glanz. Seit zwei Jahren wird die ehrwürdige katholische Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt saniert. Ein Jahr lang begleitete Rentner Horst Kunz die Fachfirmen bei der aufwendigen Renovierung. Er schoss hunderte Fotos in der Dauerbaustelle. Bei einer Powerpoint-Präsentation des Heimat- und Geschichtsvereins im proppenvollen Deutschen Haus zeigte Kunz über 200 Fotos. Die Bilder dokumentierten die schadhafte Bausubstanz und die Instandsetzung der freigelegten Sakraldekoration des Kirchenmalers Carl Schmaus und der denkmalgeschützten Oestreich-Orgel. „Pfarrer Franz Hilfenhaus, der aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit genommen hat, hat es mir ausdrücklich erlaubt, die Kirchenrenovierung zu dokumentieren“, so Kunz.

Im Februar 2013 wurde die Kirche mit vereinten Kräften ausgeräumt. Es folgte die Dachsanierung. Aber nicht nur die tonnenförmige Holz-Innenkonstruktion war marode. Tragende Balken im Bereich der Orgel mussten saniert werden, das Gebälk hatte sich verschoben. Grund war unter anderem eine fehlerhafte Innenausmalung im Jahre 1976. Genau beschrieb Horst Kunz die Sünden der damaligen Sanierung. Löcher wurden mit Gips ausgebessert, die Sandsteinsockel der Säulen gestrichen, so dass Feuchtigkeit nicht mehr austreten konnte und in die Balken gezogen war. Bilder zeigten eindrucksvoll, wie eine Thüringer Spezialfirma die vom Holzwurm befallenen Balken mit altem Eichenholz ausbesserten. Über den Eingängen wurden aus Sicherheitsgründen Eisenträger eingebaut.

Das Bistum Fulda und der Denkmalschutz waren sich einig, dass die ursprüngliche Kirchenausmalung von Carl Schmaus aus Fulda aus dem Jahre 1917 rekonstruiert werden sollte. „Es war eine Sisyphos-Arbeit, die alten Wandmalereien freizulegen und mit Schablonen nachzumalen“, berichtete Kunz. Bemalte Kassetten unter der Kuppel wurden ebenso freigelegt wie die Ornamente im Kirchenschiff und den Seitenschiffen. In der alten Sakristei kam nach der Freilegung einer eingemauerten Tür ein Wandteppich zum Vorschein, in der Apsis ein Auge mit Taube.



„Die Fachleute waren immer dem Ursprung auf der Spur“, erklärte Horst Kunz. Denn eine weitere Sünde anno 1976 waren die wenig offenen Dispersionsfarben. Die Fachleute verwenden jetzt Farben auf Kalkbasis, Garant für gutes Raumklima. Auch das Grün ist aus dem Kirchenschiff verbannt. Ein warmer Gelbton ziert die Wände.Die Säulen sind wieder grau. Erst wenn der Fußboden neu verlegt ist, kann der Sockel beigeputzt werden. Und die Seitenaltäre werden dann wieder nach außen gerückt, wenn sie saniert sind. Vielleicht noch in diesem Jahr ist die Odyssee der Gläubigen vorbei, die seit drei Jahren in der ehemaligen Ulmbacher Kreisparkasse das Abendmahl feiern oder nach Uerzell oder Steinau zum Gottesdienst fahren. Aber einen neuen Pfarrer hat das Kirchspiel noch nicht. Hier lässt sich das Bistum Zeit. Denn dass Pfarrer Hilfenhaus zurück kommt, ist für die Gläubigen unwahrscheinlich.

Die Kirche
Die katholische Pfarrkirche St. Mariae Himmelfahrt in Ulmbach wurde ab 1825 in Basaltmauerwerk und Sandsteingliederung errichtet. Der Westturm besitzt eine oktogonalen Aufsatz und einen spitzen, hohen Helm. Das Querhaus wurde erst 1911 angefügt. Im Innern wurde der Saal mit einer auf Chorbreite verringerten Holztonne versehen, die auf Holzstützen ruht. Dadurch ergibt sich ein reizvoller Hallencharakter. Der aufwändig gestaltete Ziborienaltar verleiht dem Kirchenraum einen festlichen Charakter. Bereits Anfang des 15. Jahrhunderts wurde eine Pfarrkirche in Ulmbach erwähnt.

Die Orgel
Ein Glanzlicht ist die Orgel der Orgelwerkstatt Oestreich aus Oberbimbach bei Fulda. Im Jahre 1838 hatte sie Adam Josef Oestreich errichtet. Die Ulmbacher Orgel hat 17 Register auf zwei Manualen und Pedal. Sie besitzt einen siebenteiligen Prospekt mit hohen äußeren Pedaltürmen. Es müssen die erhaltenen, geschädigten Windladen und das Pfeifenwerk von Oestreich restauriert und verloren gegangene oder wenig qualitätvoll ersetzte Teile aufwändig rekonstruiert werden. Eine Aufgabe, der sich der Altenhaßlauer Orgelbauer Andreas Schmidt mit Herzblut und Sachverstand annimmt. (kel) +++

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