Omas Trinkbecher - strahlend schön

Radioaktiv verseuchten "Radiumbecher" bei Haushaltsauflösung gefunden



15.01.2015 / ALSFELD - Inmitten von Trödel aus einer privaten Haushaltsauflösung haben Strahlenschutzfachkräfte des Regierungspräsidiums Gießen (RP) in einer in Alsfeld ansässigen Recycling-Firma kürzlich einen sogenannten „Radiumbecher“ sichergestellt. Es handelte sich hierbei um einem 15 Zentimeter hohen Glasbecher mit einem Metallbügel, der einen Metalleinsatz für Radiumsalz enthält und eine Strahlendosis abgibt, die die zulässigen Grenzwerte um ein Vielfaches überschreitet. Wie die Behörde mitteilt, wurde der gefährliche Fund nach der Sicherstellung ordnungsgemäß an die hessische Landessammelstelle für radioaktive Abfälle übergeben.



Zuvor hatte ein Mitarbeiter des Schrottplatzes beim RP einen radioaktiven Alarm durch die automatische Portalmessanlage gemeldet. Eine solche Strahlenmessanlage soll vermeiden, dass radioaktiv kontaminierte Stahlprodukte in Umlauf gelangen. Sollte das Gerät dennoch ein Signal geben, wird unverzüglich die zuständige Aufsichtsbehörde, hier das RP Gießen, verständigt.

Mit radium- oder radonhaltigem Wasser glaubten Mediziner in den 1920er bis 1930er Jahren Leiden lindern zu können. Deswegen wurden sogar Trinkbecher mit einem innenliegenden Einsatz für das strahlende Radiumsalz hergestellt. Das in die Becher gefüllte Wasser reicherte sich mit radioaktivem Radongas an, das aus dem Radium entstand. Es wurde zu Kurzwecken getrunken, da es als gesundheitsfördernd galt. Bis heute kommt es deshalb zuweilen vor, dass an Schrottplätzen die Detektoren aufgrund solcher häufig aus Unwissenheit über die radioaktive Strahlung weggeworfenen Radiumbecher anschlagen. Dadurch kommt der Betrieb zum Erliegen und Strahlenschutzfachkräfte der Regierungspräsidien müssen ausrücken, um die Quelle aufzuspüren und sicherzustellen.

Die Behörde appelliert an alle, die noch im Besitz solcher „strahlend schöner“ Exponate sind, diese nicht in den Hausmüll zu geben oder etwa zu öffnen, sondern sich umgehend mit den Fachleuten des Strahlenschutzdezernates beim RP in Verbindung zu setzen, um eine fachgerechte Entsorgung in die Wege zu leiten.+++

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