Wer surft denn da am Himmel?

Wilde Wellen im Morgengrauen - Lesen Sie hier, was dahinter steckt - Danke für 24 Leserbilder

Der Blick vom Götzenhof in Richtung Rhön
Foto: Sandra Mihm

15.01.2015 / REGION - Zugegeben: Was das Wetter in der letzten Woche so alles aus der Trickkiste holte, wird den meisten Ottonormalverbrauchern ein Rätsel sein. So gar nicht gemütlich war es und es gab milde Weihnachten, zwischen den Jahren war es völlig verschneit, zum Jahreswechsel gab es matschiges und nebliges Tauwetter und im neuen Jahr eine Temperatur-Achterbahn, die ihresgleichen sucht - auf 0 Grad Celsius folgten 14 Grad und umgekehrt.


Was am heutigen Dienstagmorgen aber unser Leser Marco Hellwig am Himmel entdeckt hat, stellt nicht nur die Mitglieder unserer Redaktion vor ein großes Fragezeichen. "Das habe ich heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit nach Großenlüder aufgenommen. In Landenhausen habe ich das gesehen. Die Wolken müssten sich nördlich der Wasserkuppe gebildet haben. Möglicherweise ein seltenes Wetterphänomen?", schrieb er an die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS. Es sieht so aus, als würde jemand auf der Wolkendecke in mächtigen Wellen surfen. Das um die Jahreszeit? Wir haben uns für Sie schlau gemacht und stellen Ihnen dieses seltene Phänomen vor.

Die Kelvin-Helmholtz-Instabilität

"Bei diesem Himmelsphänomen handelt es sich um Kelvin-Helmholtz-Wolken, auch Kelvin-Helmholtz-Instabilität genannt", erklärte Magdalena Bertelmann, Meteorologin vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach auf Nachfrage von O|N. Dieses Phänomen trete auf, wenn zwei übereinander liegende Luftschichten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Richtungen verwirbeln. "Wenn Wind über Wasser streicht, entstehen an der Grenzschicht, der Wasseroberfläche auch Wellen", so die Expertin weiter. Werden schließlich Teile der meist feuchteren, unteren Luftschicht nach oben gewirbelt, wird ihr Taupunkt unterschritten und es bilden sich Wolken. Oft entstehen Gruppen gleich aussehender Wolken mit seltsamen Formen. "Diese Phänomen ist in Deutschland nur sehr selten zu bewundern, da es meist von anderen Wolken verdeckt wird", sagte die Meteorologin.

Haben Sie am heutigen Morgen dasselbe am Himmel gesehen und mit der Kamera festgehalten? Schicken Sie uns Ihr Foto an redaktion@osthessen-news.de. (Julius Böhm) +++






X