Älteste Geschäftsfrau der Stadt denkt nicht ans Aufhören
Mit 85 jeden Tag im Laden: Ursula HAUPT liebt ihre Arbeit mit den Blumen
Fotos: Stefanie Harth
14.01.2015 / BAD HERSFELD -
Was wäre unsere Welt ohne die Blütenpracht der Pflanzen? Im Bad Hersfelder Blumen-Basar treffen die mannigfaltigsten Orchideenarten auf stolze Rosen. Blassrosafarbene Gerbera gesellen sich zu feuerroten Tulpen und zu leuchtenden Hyazinthen. Der kleine Laden in der Weinstraße ist in ein buntes Farbenmeer getaucht. Behutsam zupft Ursula Haupt ein verwelktes Blatt aus einem frühlingshaft gestalteten Blumenarrangement. Die Liebe zu ihrem Beruf und den Pflanzen wurde der ältesten Geschäftsfrau der Lullusstadt bereits in die Wiege gelegt. „Meine Blume ist die Margerite“, verrät die 85-jährige Inhaberin des Blumen-Basars. „Ich mag deren Reinheit und Schönheit, wobei ich selbstverständlich Gefallen an jeder Blume finde.“
Grundlegendes Wissen für ihren Beruf aus Berufung sammelte Ursula Haupt im Verlauf von Auslandsaufenthalten. Unter anderem besuchte sie in den 1950er Jahren die Eurocups der Floristen in Athen sowie die Pflanzenanbaugebiete an der Côte d'Azur. „Höhepunkte meines Lebens stellen der Weltcup der Floristen in Sydney, wo ich drei Wochen verbringen durfte, sowie mein Aufenthalt in Singapur dar. Die Reise nach Asien, auf der ich Unmengen über den Anbau von Orchideen lernte, war für mich wie ein Märchen aus ‚Tausendundeiner Nacht‘“, erinnert sich die rüstige Geschäftsfrau. Noch heute profitiere sie von den Kenntnissen in puncto Blumen-Kultivierung, die sie sich vor Jahrzehnten aneignete. „Zudem weiß ich, woher man gute Ware beziehen kann“, betont die Blumen-Expertin, die sehr großen Wert auf Qualität legt, was ihre Kunden zu schätzen wissen. „Leider setzen heutzutage viele Floristen auf Billigware – ein echtes Problem für unsere Zunft.“
Übrigens der vierte Neujahrsgruß innerhalb einer halben Stunde. Mit einem warmherzigen Lächeln auf den Lippen beäugt Ursula Haupt einen kleinen, liebevoll gebundenen Blumenstrauß. „Sogar die Jugend hat den Blumengruß wiederentdeckt“, sagt sie. „Ich finde es bezaubernd und anrührend, wenn Kinder einen Teil ihres Taschengeldes opfern, um ihre Mutter oder Oma mit einem blühenden Geschenk zu erfreuen. Dafür gibt es dann auch mal einen Sonderpreis“, lacht die junggebliebene Inhaberin des Blumen-Basars. In der Tat sagen Blumen manchmal mehr als tausend Worte… (Stefanie Harth) +++