Bürgermeistertreffen
Landrat: „Ziel ist Konzept zur Sicherung der gesundheitlichen Versorgung“
Fotos: Gabriele Richter, Pressestelle Vogelsbergkreis.
17.12.2014 / REGION - „Welche Aufgabe sollen die Kommunen und der Vogelsbergkreis bei der Gestaltung der zukünftigen gesundheitlichen Versorgung einnehmen?“ Dies stand als eine zentrale Frage im Mittelpunkt einer Bürgermeisterversammlung zum Thema der ärztlichen Versorgung im Vogelsberg, zu der Landrat Manfred Görig eingeladen hatte. In einem einführenden Referat stellte Frau Dr. Sigrid Stahl von der Fachstelle „Gesundheitliche Versorgung“ zunächst Zahlen aus dem Vogelsbergkreis vor: Demnach verteilen sich aktuell 72 Hausärzte auf 48 Standorte, bis auf Lautertal hat jede Gemeinde eine Hausarztpraxis. 40 Prozent der niedergelassenen Hausärzte sind zwischen 50 und 59 Jahre alt, rund 37 Prozent sind 60 Jahre und älter.
In einem Fachreferat gab Frau Dr. Antje Erler von vom Institut für Allgemeinmedizin der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main dann einen Überblick über bundesweite Modelle innovative Gesundheitsversorgung. Sie leitet ein von der Robert Bosch Stiftung gefördertes Projekt mit dem Namen „InGe – Innovative Gesundheitsmodelle“. Dabei geht es darum, deutschlandweit erfolgreiche Modelle, Ansätze und Ideen zur gesundheitlichen Versorgung systematisch zu sammeln, ihre Übertragbarkeit auf andere Regionen zu prüfen und Akteure der Gesundheitsversorgung zu beraten (siehe auch: www.innovative-gesundheitsmodelle.de).
Dr. Erler fasste die Bandbreite an Konzepten zusammen: „Insbesondere im ländlichen Bereich könnten lokale Gesundheitszentren als Basis für die operative Umsetzung von Projekten und für die Integration und Kooperation von Gesundheitsnetzen, Präventionsangeboten, Mobilitäts- und Fallmanagementkonzepten dienen“. Sie erläuterte ein umfassendes Modell für eine regional vernetzte Versorgung im ländlichen Raum.
Im Mittelpunkt steht dabei eine regionale Steuerungsgruppe, deren Aufgabe es ist, aufbauend auf der Analyse der Ausgangslage zentrale Ziele und Handlungsfelder für eine Region zu identifizieren. In der sich anschließenden engagierten Diskussion erörterten die Bürgermeister dann die vorgestellten Modelle. Im Ergebnis bestand Einigkeit darüber, dass Insellösungen einzelner Kommunen wenig zielführend seien. Vielmehr gehe es darum, dass einzelne Gemeinden in Zukunft von der Versorgung nicht abgehängt werden, sondern ein für die Region maßgeschneidertes Konzept der gesundheitlichen Versorgung für alle Kreisbewohner erarbeitet und anschließend umgesetzt wird.
Dazu einigten sich die anwesenden Bürgermeister auf ein gemeinsames Vorgehen. Nächste Schritte werden eine im kommenden Frühjahr stattfindende regionale Gesundheitskonferenz sein, die Zusammenführung der bereits existierenden Arbeitskreise, die sich mit dem Thema befassen sowie die Einrichtung einer regionalen Steuerungsgruppe. Im Ergebnis soll am Ende ein regionales Konzept zur Sicherung der gesundheitlichen Versorgung stehen. „Wir müssen alle Beteiligten an einen Tisch holen, um die Entwicklung gemeinsam zu gestalten“, betonte Landrat Görig abschließend.+++