Mehr als „nur ein Haufen Steine“
Naturdenkmal „Dicker Stein“ ist Heimat von 75 Flechtenarten – auch Neufund dabei
Foto: S.Jost
11.12.2014 / LAUTERTAL -
ENGELROD. Mehr als nur „ein Haufen Steine“: Bei Sonnenschein und leichtem Schnee wurde am Geotop und Naturdenkmal „Dicker Stein“ in der Gemarkung Engelrod ein Gutachten mit faszinierenden Ergebnissen vorgestellt. „Das Ergebnis ist phänomenal, es wurden mehr Flechtenarten festgestellt als an jedem der zehn anderen untersuchten Steinformationen, vor allem hinsichtlich der Rote-Liste-Arten“, freut sich Gudrun Huber, Untere Naturschutzbehörde beim Vogelsbergkreis (UNB).
Insgesamt waren es 75 verschiedene Flechtenarten, von denen Susanne Jost, Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde, einige anhand großer Fotos vorstellte. Die Vielfalt trotz jahrzehntelanger Teilverschattung sei überraschend groß. Einen ganz besonderen Fund – sogar einen Neufund – stellt die bislang noch unbeschriebene Krustenflechte der Gattung „Fellhaneropsis“ dar: Sie wurde hier erstmals in Deutschland festgestellt. Bisher wurde sie nur vereinzelt in Schweden gefunden.
Seitdem sorgen die Heidschnucken von Werner Eifert mit ihren „Pflegeeinsätzen“ dafür, dass nichts wieder zuwächst. Ein Rückschnitt der Gehölze nach Südost soll den Blick in die Rhön und den Thüringer Wald freigeben, zur besseren Erreichbarkeit werden im kommenden Jahr Schotterparkplätze eingerichtet.
Für Besucher und Wanderer folgt dann abschließend die Hinweistafel des Geoparks, erstellt durch Dr. Angela Metzner von der Fachsektion Vulkan Vogelsberg der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft. „Nur was man kennt, schützt man auch“, weist Hartmut Greb (Geschäftsführer Geopark) darauf hin, dass die „Dicken Steine“ die Vulkanregion Vogelsberg „an solch einer Stelle erlebbar machen“. Auch die nahe Lage an der Radroute „Basalt-Tour“ und den Radfernwegen R7 und R2 wird von den Beteiligten positiv gesehen.+++