Babyleichen gefunden

Mutter geständig: Säugling getötet und auf Dachboden versteckt



21.11.2014 / BENSHAUSEN - Die Eigentümer eines Einfamilienhauses in der Grumbachsiedlung im thüringischen Benshausen (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) haben vergangene Woche auf dem Dachboden einen Karton gefunden, in dem mehrere Plastikbeutel mit Knochen lagen. Noch am selben Tag informierten sie die Polizei in Suhl. Die Beamten stellten den Fund sicher und gaben ihn den Rechtsmedizinern der Universitätsklinik Jena zur Ansicht. Bei der Inaugenscheinnahme äußerten die Mediziner den Verdacht, dass es sich um menschliche Überreste handeln könne und diese mit Wahrscheinlichkeit zwei Körpern von sehr geringer Größe zuzuordnen sind.



Daraufhin leitete die Kriminalpolizei Suhl in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Meiningen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Totschlags an zwei Neugeborenen ein. Anfang dieser Woche erwirkten die Ermittlungsbehörden einen richterlichen Beschluss und durchsuchten insgesamt vier Objekte, unter denen sich neben dem Haus in der Grumbachsiedlung auch Aufenthaltsorte einer 36-jährigen Frau befanden, welche bis vor wenigen Monaten Mieterin in der betreffenden Wohnung war. Im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen erhärtete sich der Tatverdacht gegen die 36-Jährige. Sie wurde am 19.11.2014 an ihrer Arbeitsstelle durch Kriminalbeamte vorläufig festgenommen.

Bei ihrer Vernehmung war die Frau geständig, einen lebend geborenen männlichen Säugling im April 2011 in dieser Wohnung eigenhändig getötet zu haben. Nach ihren Angaben befand sie sich bereits während der Schwangerschaft, aber insbesondere während des Geburtsvorgangs, in einer außergewöhnlich schwierigen psychischen Verfassung. So war die Beziehung zum Kindsvater einige Monate vor der Geburt bereits zerbrochen, so dass weder die Frau selbst noch der Kindsvater gewillt waren, das Kind aufzuziehen. Den toten Säugling verstaute sie in einer Plastiktüte und versteckte diese auf dem Dachboden.

Zu den gefundenen Überresten der zweiten Kindesleiche machte die Beschuldigte ebenfalls Angaben. Nach einer wiederum nicht gewollten Schwangerschaft, welche durch eine Wiederaufnahme der Beziehung mit dem Vater des ersten Kindes entstand, habe sie im Juli 2013 am gleichen Ort ein männliches lebloses Baby geboren, es in einer Plastiktüte verstaut und zur ersten Leiche auf den Dachboden gelegt. Sie gab an, am Anfang der ersten Schwangerschaft in ärztlicher Betreuung gewesen zu sein, die zweite Schwangerschaft habe sie geheim gehalten. Am 20.11.2014 erließ das Amtsgericht Meiningen einen Haftbefehl, der unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Suhl dauern an, mit einem Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung der Leichen ist nicht vor Ende November 2014 zu rechnen. +++

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