Vulkanismus zum Anfassen
Lavaströme am Glauberg Ziel einer Exkursion namhafter Geologen
03.11.2014 / GLAUBURG - Lavaströme am Glauberg waren kürzlich das Ziel einer Exkursion, die im Rahmen der internationalen Tagung "GeoFrankfurt 2014" durchgeführt wurde. Exkursionsleiter Dr. Heinz-Dieter Nesbor vom Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) wählte den kleinen Steinbruch an der Enzheimer Pforte als erste Station der Exkursion, um hier die dünnflüssigen Lavaströme zu zeigen, die eine Besonderheit des Vogelsberges gegenüber benachbarten Vulkangebieten wie Rhön, Westerwald und Eifel darstellen. Die meisten Lavaströme (auch im Vogelsberg) zerbrechen während des Fließens an ihrer Oberfläche und erinnern dann mit ihrer bröckeligen Kruste an Streuselkuchen. Wissenschaftlich werden sie als "Aa-Lavaströme" bezeichnet - nach dem hawaiianischen Wort für "Aua", denn für die früher barfuß laufenden Hawaiianer war es schmerzhaft, über solche scharfkantige Lava zu laufen.
Die dünnflüssigen Lavaströme dagegen bleiben an der Oberfläche glatt, es entwickelt sich lediglich eine Art Haut, wie bei einem abkühlenden Pudding. Beim Fließen entstehen teilweise Falten in dieser Haut, die sich zu seil- oder strickartigen Strukturen zusammenschieben, weshalb solche Lava im Deutschen als "Stricklava" bezeichnet wird. In wissenschaftlichen Texten ist von "Pahoehoe"-Lava die Rede, nach dem hawaiianischen Begriff für "mit den bloßen Füßen zu begehen". "Solche Lava ist in der Regel ein tholeiitischer Basalt, dessen Magma nur in großen Vulkanfeldern und bei einer erhöhten Temperatur gebildet wird." erläuterte Nesbor. Vom Vogelsberg aus ist diese Lava bis Frankfurt und Hanau geflossen, wo man dadurch bis heute Vogelsberg-Basalt findet. Meist erkennt man in dieser Art Basalt viele Gasblasen. Durch diese Porigkeit lässt er sich - im Gegensatz zum Hartbasalt - steinmetzmäßig bearbeiten und wird traditionell als "Lungstein" bezeichnet. Aus solchem Basalt bestehen zum Beispiel die Fenstergewände der Münzenburg und das Kloster Arnsburg.
Hungen, Nidda Ober-Widdersheim und Schotten-Sichenhausen näher kennen, die ihnen ein neues Bild des Vogelsberges vermittelten. +++