Neuester Coup von Spotlight Musicals

Piraten entern die Musicalbühne: SCHATZINSEL-Premiere im Juli 2015 - VIDEO

So - oder ähnlich - werden die Hauptdarsteller von "Die Schatzinsel" aussehen.
Fotos: Luca Heil

23.10.2014 / FULDA - Sozusagen im Handstreich erobern Produzenten und Darsteller des neuesten Coup von Spotlight Musicals "Die Schatzinsel" ihr Pressepublikum. "Beeindruckend bis atemberaubend", nennt Oberbürgermeister Gerhard Möller die Bilanz, die Fuldas junge Karriere als Musical-Standort vorzuweisen hat. 2004, als mit Bonifatius der Start dazu gelegt wurde, hätte sich das wohl niemand in seinen kühnsten Träumen vorgestellt. Mittlerweile hat die Barockstadt in Musicalkreisen "einen klangvollen Namen" und ist auch in Wuppertal, Hameln und Potsdam ein Begriff.



Da die Heiligen langsam rar werden, hat sich das Produzententeam von Spotlight jetzt auf hohe See begeben und ein allseits bekanntes Piratenstück geentert: die Schatzinsel. Obwohl die Geschichte über 100 Jahre auf dem Buckel hat, enthält sie immer noch alles, was an Aufregung und Spannung möglich ist. Ein pfiffiger kleiner Junge im Wettkampf gegen finstere Seeräuber ohne Skrupel und ein legendärer verschollener Schatz auf einer Insel im Nirgendwo. Doch Johnny Depp grüßt nur von fern. Vielmehr wird die sicher weithin unbekannte Biografie des Schatzinsel-Schöpfers Robert Louis Stevenson, der zwar als brillanter Wortkünstler galt, aber keine Geschichte zu erzählen hatte, mit den Motiven der Seeräuberstory verschränkt.


Ein erfolgloser Schriftsteller geht auf Schatzsuche

Edingburgh 1870: Nichts würde Louis Stevenson lieber tun, als aus der Enge der viktorianischen Spießigkeit auszubrechen. Seit Kindesbeinen träumt er davon, Schriftsteller zu werden, doch seine literarischen Versuche bleiben allesamt erfolglos. Als er sich schon beinahe damit abgefunden hat, seine Kindheitsträume begraben zu müssen, begegnet Louis der Amerikanerin Fanny Osbourne und deren kleinem Sohn Lloyd. Hals über Kopf verliebt sich Louis in die faszinierende, selbstbewusste Frau. Es kommt zu einer aufregenden Liebesaffäre, die jedoch von einer ungewissen Zukunft überschattet wird: Fanny lebt zwar von ihrem Mann getrennt, ist aber noch immer verheiratet. Auch zwischen Fannys Sohn Lloyd und Louis entsteht eine innige Freundschaft. Inspiriert von der Liebe zu Fanny und dem Wunsch nach Freiheit, beginnt Louis eine Piratengeschichte zu schreiben, die einmal die ganze Welt erobern wird: "Die Schatzinsel". Es beginnt eine ungewöhnliche Reise, die erfüllt ist von der einen Gewissheit: Freiheit ist der einzige Schatz, den es sich zu finden lohnt…

Durchaus anspruchsvoll ist das Konzept, jeder Rolle quasi ein Doppelleben aus der Stevenson-Boigrafie und dem Abenteuerroman zu geben, deren Wechsel sich auf offener Bühne vollziehen. Anders als vermutet richtet sich das neue Musical nicht zuerst an abenteuerlustige Kinder, sondern an Erwachsene, die sich die Sehnsucht nach Freiheit und dem Konventionsbruch erhalten haben. "Peter und ich sind ja eigentlich auch Piraten", erklärt Komponist Dennis Martin den Genrewechsel. Dass sich jetzt die Melodien aus Bonifatius und der Päpstin neu gewandet - sozusagen mit Augenklappe versehen präsentieren, sei nicht zu befürchten. "Ich hoffe nicht", sagt Martin, gibt aber zu, dass man sich nicht gänzlich neu erfinden kann.



Bei der gestrigen "Uraufführung" für die Presse schafften es die Profis von Spotlight, einen veritablen Eindruck des Bühnengeschehens zu vermitteln, obwohl gerade mal zwei Hauptrollen besetzt sind. Als Gaststar aus Düsseldorf eingeflogen sang Andreas Lichtenberger den Long John Silver so kraftvoll, dass ihm der Dreispitz vom Kopf flog. Auch der 13-jährige Interimsdarsteller von Jim Hawkins Claudius Ruppel, schon Musicalerfahren aus der Päpstin, gab sein Debüt fast ohne Lampenfieber. Für diese Rolle werden noch sangesfreudige Jungen zwischen 11 und 13 Jahren gecastet. Auf die Uraufführung am 17. Juli 2015 im Schlosstheater Fulda darf man gespannnt sein Fernrohr richten. +++ ci

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