„Klarer sagen, um was es geht!“
Missverständnisse bei "Wir für uns in Ulrichstein“ - INTERVIEW
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06.10.2014 / ULRICHSTEIN -
Über eine „beachtliche Resonanz“ in der lokalen Presse freut sich Ulrich Lange als Sprecher einer Initiativgruppe aus Ulrichsteiner Alt- und Neubürgern, die zunächst für die Kernstadt ein Nachbarschaftshilfe-Netzwerk unter der Bezeichnung „Wir für uns in Ulrichstein (WifU)“ aufbauen und zugleich im ehemaligen Ferienpark Burgblick eine Seniorendorf-Struktur mit einem zentralen Büro und einem kleinen Treffpunkt schaffen wollen. In einem Interview mit OSTHESSEN|NEWS betonte jetzt Lange, dass es allerdings offensichtlich im Zusammenhang mit einigen seiner Aussagen zu Missverständnissen gekommen sei, die dringend richtig gestellt werden müssten.
Herr Lange, wo sehen Sie aufgrund der öffentlichen Reaktionen auf Ihre Aussagen noch Klärungsbedarf?
In erster Linie geht es mir darum, dem Missverständnis entgegen zu treten, ich hätte mit meinem Statement: „Perspektivisch wollen wir allerdings mehr bieten als Routine-Pflege im Minutentakt oder Seniorenaufbewahrung nach dem Prinzip ’Satt-und-sauber’" die Arbeit des Ulrichsteiner Seniorenheims kritisieren oder unterstellen wollen, dass dort die Pflege im Minutentakt organisiert sei und lediglich Seniorenaufbewahrung nach dem Prinzip „Satt und sauber“ stattfinde. Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ein Angebot im Vorfeld der Unterbringung im Pflegeheim, das in Zusammenarbeit mit Fachkräften und Fachdiensten und unter Beteiligung ehrenamtlicher Helfer mit zunehmendem Alter der Bewohner entwickelt werden muss, mehr bieten solle als Routinepflege im Minutentakt und Seniorenaufbewahrung nach dem Prinzip „Satt und sauber“. Um nichts anderes ging es, und ich bedauere sehr, dass da ein anderer Eindruck entstanden ist, der hoffentlich hiermit ausgeräumt werden konnte.
Welche Punkte gibt es sonst noch?
Man darf ideelle Gesichtspunkte und geschäftliche Interessen nicht vermischen. Wir profitieren sicherlich von den örtlichen Vorzügen, die ein Erbe des ehemaligen Feriendorfs darstellen. Aber das geschieht nur in einer Weise, wie ein Aussichtsturm von einer schönen Aussicht profitiert. Das Projekt „Seniorendorf“ ist unabhängig von weiteren Verkäufen oder Vermietungen und kann aber auch ohne weiteren Zuzug neuer Bewohner ein Erfolg werden.
Ich distanziere mich nicht, sondern weise nur auf die unterschiedlichen Interessen und Auf-gaben hin. Ein Netzwerk guter Nachbarn, das nicht nur psychologisch, sondern ganz praktisch Versorgungssicherheit vermittelt, fällt bei der Entscheidung von Mietern oder Käufern für Ulrichstein möglicherweise mit in die Waagschale. Aber wir haben selbst keinen leer stehenden Wohnraum anzubieten. Es wäre falsch, wenn die Ferienpark-GmbH sich bei ihren Verkaufsbemühungen oder der Vermietung darauf verlassen würde, dass das Seniorendorfprojekt schon genügend zusätzliche Interessenten anlocken wird, um die bestehenden Leerstände zu beseitigen. Überzeugen müssen letztlich die Qualität der Häuser und Wohnungen sowie – unter den verschärften Wettbewerbsbedingungen auf dem örtlichen Immobilienmarkt – wohl nicht zuletzt auch die Preise. Wir wünschen uns hier ein offensives unternehmerisches Engagement der Ferienpark-GmbH.
Wie geht es mit dem Seniorendorf-Projekt weiter? Was sind die nächsten Schritte?
Ich möchte vor allem die bisherigen Bewohner des Ferienparks und möglichst auch die übrigen Bewohner der Kernstadt verstärkt einbeziehen und habe bereits engagierte Unterstützer gefunden, die zum Teil auf kommunaler Ebene Verantwortung tragen. Besonders freue ich mich über die Zusage von Friedhelm Göbel, der im Ortsbeirat mitwirkt, und das Angebot des Stadtverordnetenvorstehers Heiko Müller, der spontan zugesagt hat, sich mit „Manpower“ aktiv einzubringen. Ebenso ist Peter Schulze als ein Vertreter der Generation 70Plus für uns ein wichtiger Mitstreiter und Ratgeber. Dazu ist es kürzlich gelungen, den Kontakt zu der Zeit- und Tauschbörse „Vulkania“ herzustellen, die über den ganzen Vogelsberg verbreitet ist und mit Frau Kreisel auch eine Vertretung in Ulrichstein hat. Durch Beitritt der Seniorendorf-Bürger zu dieser Tauschbörse kann die gegenseitige Hilfe auf der Basis von Zeiteinheiten, also ohne Geldfluss, sehr schnell organisiert werden. Wir vermeiden zudem Parallelstrukturen und unterstützen diejenigen, die bereits wertvolle Pionierarbeit geleistet haben. Gleichzeitig können wir uns über den Rahmen der Kernstadt Ulrichstein hinaus vernetzen und das Angebot gegenseitiger Hilfe enorm ausweiten.
Vielen Dank für das Gespräch. (gr)+++