Den Blick über den Kirchturm hinweg geöffnet

Verabschiedung von Pfarrer Dr. Floribert Mavungu-ma-Nlandu von St. Vitus

Konzelebration mit Pfarrer i. R. Knapp, Pfarrer Blümel, Pfarrer Dr. Mavungu und Pfarradministrator Pater Lubo

30.09.2014 / BAD SALZSCHLIRF - Zwei Jahre lang wirkte Pfarrer Dr. Floribert Mavungu-ma-Nlandu als Seelsorger in der katholischen Pfarrei St. Vitus Bad Salzschlirf. Zum 1. Oktober geht er für kurze Zeit nach Melsungen und Spangenberg, bevor er im Februar 2015 in seine zentralafrikanische Heimat Kongo zurückkehrt. Zusammen mit seiner Verabschiedung feierten die Pfarrgemeinde und Gäste des Geistlichen auch sein 25-jähriges Prieserjubiläum nach. In seiner Festpredigt erläuterte Dr. Mavungu seine persönliche Antwort auf den Ruf des Propheten Jesaja, im Hier und Jetzt eine neue Lebendigkeit in Christus zu finden. Viele Dankesworte für sein Wirken im Kurort, Spenden für sein Ananas-Saftpresse-Projekt im Kongo und anregende Gespräche prägten im Anschluss an die Festmesse das gemeinsame Beisammensein im Pfarrhof und Pfarrheim.

Pfarrgemeinderatssprecherin Gisela Wyczysk begrüßte die Gottesdienstbesucher und gab einen kurzen Überblick auf Pfarrer Dr. Mavungus Lebenslauf. "25 Jahre hat mich Gott unterstützt, durch Mitbrüder, Mitchristen und die Familie“, betonte Pfarrer Dr. Mavungu in seiner Ansprache. Die Eucharistie sei ein Ausdruck des Dankes dafür. Sein Schulprojekt in Boma, Kongo, baue auf die Einheit der Christen, die die Einheit des Vaters mit seinem Sohn widerspiegele. Die Liebe zu den Mitmenschen solle einen dauerhaften Frieden schaffen. Musikalisch mitgestaltet wurde die Messe vom Singkreis St. Vitus unter Leitung von Monika Allendorf, die auch als Organistin fungierte, sowie der Jugendschola Laudate unter Leitung von Judith Post. Pfarrer Dr. Mavungu feierte die Messe in Konzelebration mit Pfarradministrator Pater Ljubo Lebo, Pfarrer i. R. Karl Knapp vom Bad Salzschlirfer Kur- und Gästehaus St. Bonifatius und dem Moderator des Pastoralverbundes Kleinheiligkreuz, Großenlüders Pfarrer Sebastian Blümel.

Nach der Messe ergriff Pfarrgemeinderatssprecherin Gisela Wyczysk noch einmal das Wort: „Sie hatten es nicht leicht mit uns“, begann sie und wies auf die kulturellen Unterschiede und Mentalitäten hin, die im Miteinander zwischen Pfarrer und Gemeinde deutlich wurden. Sie dankte Dr. Mavungu für sein Verständnis, mit dem er auf die Menschen im Ort eingegangen sei. Durch den Kongolesen habe die Pfarrei die Gelegenheit erhalten, über den eigenen Kirchturm hinaus in die Welt zu schauen. Die Bad Salzschlirfer hätten ein wenig von der Spontaneität und Lebensfreude der Afrikaner erfahren und gespürt, dass es die „eine katholische Kirche weltweit“ gebe. Durch Dr. Mavungus Schulprojekt sei den Pfarrmitgliedern bewusst geworden, dass es ohne Bildung keinen wirklichen Frieden geben könne.





Für die evangelische Kirchengemeinde Bad Salzschlirf-Großenlüder sagte Pfarrer Christian Schulte, auch wenn die christlichen Kirchen leider noch nicht offen aufeinander zugingen in der Ökumene, so habe Pfarrer Dr. Mavungu allen Christen in Bad Salzschlirf vor Augen geführt, dass es den einen Herrn gebe, der uns alle verbinde. Es habe stets Freude gemacht, mit Dr. Mavungu und seinem Humor Gottesdienste gemeinsam zu feiern. Auch Prädikant Michael Passarge unterstrich, er habe Dr. Mavungu als lebensfrohen Menschen kennengelernt. „Wenn Sie Bischof werden, komme ich mit meiner Ente“, versprach der dem Jubilar, mit dem er sich ab und an über Autos unterhalten hatte.
Für die politische Gemeinde dankte erster Beigeordneter Karl Schüler, dass Dr. Mavungu die Bad Salzschlirfer zwei Jahre auf ihrem Weg begleitete hatte. Dabei habe es, nicht zuletzt durch die von Gemeinde und Kirche betriebene Kindertagesstätte, einige Anlässe der Zusammenarbeit gegeben. Bürgermeister Matthias Kübel selbst werde noch eine Spende der politischen Gemeinde übergeben.

Für die Kirchengemeinde Taufkirchen bei München dankte Pfarrgemeinderatssprecherin Roswitha Schäffner im Namen ihrer Delegation für die Einladung und Gastfreundschaft der Bad Salzschlirfer zu dieser Feier. DieTaufkirchener hatten Dr. Mavungu als Urlaubsvertretung in 2012 kennen und schätzen gelernt und ließen sich von seinem Saftpresse-Projekt begeistern. „“Geht nicht“, gibt es bei uns nicht“, betonte sie und wünschte dem Jubilar „Möge jeder Samen, den du säst, reiche Frucht bringen“. Ein Abschiedsgeschenk wartet zum Besuch Dr. Mavungus im Oktober in Taufkirchen auf ihn.

Pfarrer Dr. Mavungu dankte abschließend allen für das „was Sie an mir getan haben“ und lud zum gemütlichen Beisammensein im Pfarrhaus ein. Das schöne Wetter ließ die Gäste zunächst noch im Pfarrhof bei Bratwürstchen und Getränken verweilen, bevor die Gespräche in kleinen Runden im Saal fortgesetzt wurden. Verwandte von Pfarrer Dr. Mavungu boten noch kulinarische Köstlichkeiten der afrikanischen Küche an. Die Pfarrei St. Vitus wird ab Oktober von Pater Mladen Sesar OFM (Blankenau) seelsorglich betreut. Pater Ljubo Lebo OFM (Blankenau) bleibt Pfarradministrator. Der Einführungsgottesdienst für Pater Mladen findet am Sonntag, 19. Oktober 2014, ab 9.30 Uhr statt. +++

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