Mammutprojekt mit Potential

Die FULDA GALERIE: Vom Airfield zum Wohnraum im Grünen - Rückblick - VIDEO

Damals und heute: Die Fulda Galerie wurde vor 12 Jahren auf dem ehemaligen Militärgelände aus dem Boden gestampft

18.09.2014 / FULDA - Vom Militärgelände zum familienfreundlichen Wohnraum, vom Airfield zu Fuldas strukturell und zahlenmäßig jüngstem Stadtteil: Die Fulda Galerie wurde binnen weniger Jahre buchstäblich aus dem Boden gestampft.

Bis 1993 befand sich auf der Anhöhe über Fulda ein Hubschrauberlandeplatz der US-Streitkräfte. Von dort aus flogen sie aus, die etwa 20 Kilometer entfernte, deutsch-deutsche Grenze zu sichern. Dabei standen sie einerseits für Sicherheit, andererseits brachten sie auch Lärmbeeinträchtigung für die umliegenden Wohngebiete mit sich. Mit der deutschen Einheit verlor das Airfield seine Notwendigkeit und Anfang der 90er Jahre zogen die amerikanischen Streitkräfte endgültig aus Fulda ab.



Die Stadt Fulda kaufte das Areal nach dem Abzug zurück und stand vor zwei Möglichkeiten. Auf kommunalpolitischer Ebene folgte ein hitziger Diskurs: Soll die Landebahn des ehemaligen Airfield für einen Fuldaer Flugplatz dienen, oder nutzt man den Platz für die dringend notwendige Wohnraumerweiterung? Die Entscheidung fiel für letztere Option und das Gelände wurde als Neubaugebiet ausgeschrieben, mit besonderer Rabattierung für kinderreiche Familien. Eine 2.000 gegründete Projektgesellschaft setzte die großen Pläne in die Realität um. Nach Baubeginn des ersten Abschnitts in 2002 wurde innerhalb von 12 Jahren eine vollkommen eigene Infrastruktur für den neuen Stadtteil geschaffen, bis heute sind mittlerweile fünf Bauabschnitte dicht an dicht bebaut.

Auch der direkt angrenzende Stadtteil Sickels blieb davon nicht unberührt. Quasi über Nacht bekamen die Sickelser neue Nachbarn, die evangelische Kreuzkirche von Pfarrer Stefan Bürger platzte wegen der rund 700 neuen Gemeindeglieder aus allen Nähten. In Zeiten rückläufiger Kirchenmitgliedschaften ein seltenes Phänomen, erfreulich, aber auch eine Herausforderung. „Wir mussten anbauen“, erklärt der Gemeindepfarrer nicht ohne Stolz. Die neuen Gemeindeglieder seien willkommen und verjüngten die Kirchgemeinde. „Wir haben jetzt viel mehr Taufen als Beerdigungen“, erklärt Bürger. Der Altersdurchschnitt ist gesunken.




Supermärkte, ein Friseursalon, eine Schule, ein Bewegungskindergarten und ab Frühjahr 2015 auch eine Senioreneinrichtung mit betreutem Wohnen versprechen ein Zuhause von der Wiege bis ins hohe Alter. Darüber hinaus sollen mehr als 28 Hektar Grün- und Freizeitflächen – und scheinen dies auch tatsächlich zu tun – hohen Lebensstandard garantieren.

Auch wirtschaftlich profitiert die Stadt von der Fulda Galerie. Das Messegelände, welches 2004 fertiggestellt wurde, umfasst über 50.000 Quadratmeter. Für die RETTmobil, die Trendmesse oder Konzertveranstaltungen ist das Areal von Austellern und Besuchern gut gebucht.

Das Projekt scheint rundum geglückt. Dennoch, bei aller Vorbildlichkeit hat auch Fuldas jüngster Stadtteil noch zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten. Sieht man sich auf der Fulda Galerie um, fällt auf, dass die Straßen erstaunlich leer sind. Pfarrer Stefan Bürger von der evangelischen Kreuzkirche weiß um den Bedarf an Treffpunkten, gerade für die Jugendlichen. Die Errichtung solcher Orte abseits von Schule und Bushaltestelle, sei im Gespräch. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen.

Sehen Sie auch eine Dokumentation zur Entwicklung der Fulda Galerie mit einer Anwohnerperspektive auf OSTHESSEN|NEWS und OSTHESSEN|TV. (Sabrina Ilona Teufel)+++

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