Wer verhandelt mit der Bahn?

Drohen Streiks? - 300 Lokführer protestieren in Esperantohalle - Machtkampf

GDL-BUndesvorsitzender Claus Weselsky
Fotos: Hans-Hubertus Braune

27.08.2014 / FULDA - Drohen wieder Streiks im Bahnverkehr? Diese Frage wurde am Mittwoch in der Esperantohalle in Fulda nicht geklärt. Doch die rund 300 anwesenden Lokführer der Gewerkschaft der Deutschen Lokführer (GDL) schließen derlei Aktionen nicht aus. Die Gewerkschaftsmitglieder waren aus ganz Deutschland an einem freien Arbeitstag (Ruhetag) nach Osthessen angereist. Sie beteiligten sich an einem Protesttag der GDL. Die Gewerkschaft hatte zunächst mit rund 1.000 Teilnehmern gerechnet - schließlich wurden in der Halle rund 800 Stühle gestellt. Dass einige Sitzgelegenheiten leer blieben, lag wohl auch an der Urlaubszeit.


Der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky wertete den Aktionstag als Erfolg. Er rief in einer deutlichen Rede die Mitglieder dazu auf, für mehr Lohn (fünf Prozent) und eine Regulierung der Überstunden zu kämpfen. Der GDL geht es auch um Pluspunkte im Machtkampf der Gewerkschaften. So nimmt die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG die Führungsrolle im Tarifpoker mit der Bahn in Anspruch. Die GDL erklärte, dass 80 Prozent der Lokführer ihrer Gewerkschaft angehören. Sie gehöre als Verhandlungsführer an den Tisch.

Die Bahn dagegen möchte mit nur einem Tarifpartner verhandeln und forderte die GDL auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die GDL dagegen schiebt der Bahn den "Schwarzen Peter" des Verhandlungsverweigeres zu. Die Fronten sind also verhärtet. Am 29. September diesen Jahres sollen die Tarifgespräche mit der Bahn in Frankfurt am Main fortgeführt werden. Bis dahin zumindest, drohen wohl keine Streiks. (Hans-Hubertus Braune) +++

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