Großalarm für 600 Retter
"ICE-Unfall mit 300 Passagieren" - nächtliches Übungsszenario im Tunnel - V I D E O
Fotos: Tobias Winge / Marcel Grösch
24.08.2014 / SCHLÜCHTERN -
Als die Rettungskräfte eintrafen, versammelten sie sich an den beiden Rettungsplätzen „Süd- und Nordportal“. Mit jeweils rund 1500 Quadratmetern boten sie genug Platz für Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge und das Technische Hilfswerk. Binnen Minuten bauten die Rettungskräfte Zelte zur Versorgung der Verletzten auf. Im Verunglückten 500 Meter langen ICE befanden sich rund 300 Ehrenamtliche und Freiwillige, die die Rolle der Verunglückten spielten. Schocks, schwere Verletzungen jeglicher Art, Widerstände gegen die Einsatzkräfte und Todesfälle – Die Passagiere überzeugten durch realistisch aussehende Verletzungen und schauspielerisches Talent. Mit Manschetten in verschiedenen Farben markierten die Retter die Passagiere je nach Grad der Verletzung und brachten sie anschließend stossweiße zu den Versorgungszelten, um den Grad der Verletzung einschätzen zu können.
Hintergrund:
Der Schlüchterner Eisenbahntunnel verläuft zwischen Flieden und Schlüchtern unterhalb des Distelrasens. Im Jahre 2011 wurde eine zweite Tunnelröhre in Betrieb genommen, um die Alte sanieren zu können. Bis zum Februar 2014 wurde dort der Zugverkehr zwischen Frankfurt/Main und Fulda zweigleisig geführt. Mittlerweile sind beide Tunnel mit jeweils einem Gleis in Betrieb. Durch die parallel zueinander verlaufenden Gleise sind die örtlichen Einsatzkräfte bei einem möglichen Zugunglück in nun in der Lage, Rettungsfahrzeuge über den nicht betroffenen Tunnel schneller zur Unfallstelle zu leiten. Insgesamt sieben Querstollen im Abstand von 500 Metern verbinden die beiden Tunnel miteinander. Per sogenanntem „Load and go“-Verfahren, werden Verletzte aus dem Zug befreit und über den jeweils anderen Tunnel zu den Sammelstellen Nord- und Südportal zu transportieren. Im jetzigen Endzustand sind beide Tunnel mit Straßenfahrzeugen befahrbar. +++