Waldhessen unter der Lupe (15)

Die „Gemeinde mit der Linde“ – verwurzelt mit Tradition und Zeitgeist

In der Gemeinde wird Tradition und Brauchtum gewahrt: So nahm beispielsweise die Trachten- und Volkstanzgruppe am Festumzug teil, der sich zu Ehren des 1.250. Geburtstages von Schenklengsfeld durch dessen Straßen und Gassen schlängelte.
Fotos: Gemeinde Schenklengsfeld/Stefanie Harth

22.08.2014 / SCHENKLENGSFELD - Auf eine bewegte Geschichte kann die Gemeinde Schenklengsfeld mit ihren 13 Ortsteilen zurückblicken: 2013 beging Wüstfeld seine 625-Jahrfeier. In diesem Jahr folgten Oberlengsfeld (700 Jahre), Schenklengsfeld (1.250 Jahre) und Unterweisenborn (700 Jahre). Nach den Sommerferien ist Landershausen (650 Jahre) an der Reihe, dem am 13. und 14. September gehuldigt wird. Aber damit nicht genug: Bereits 2015 dürfen Dinkelrode und Malkomes ihre Ehrentage zelebrieren.


Brauchtum, Tradition und Historie wird im Landecker Amt großgeschrieben. „Unsere Bürger und Vereine pflegen das, indem sie sich mit ganz viel Herzblut für ihre Heimat engagieren und sich mit dieser identifizieren“, betont Bürgermeister Stefan Gensler (Die Bürgerliste). „Nicht umsonst nennen wir uns ‚Gemeinde mit der Linde‘, schließlich spendet Deutschlands wohl ältester Baum seit Jahrhunderten Schatten auf dem ehemaligen Schenklengsfelder Marktplatz.“

Ausgezeichnete Infrastruktur

Aber nicht nur weit zurückliegende Begebenheiten sowie alte Legenden und Mären prägen „Laenscheld“, wie die Kommune im Volksmund liebevoll bezeichnet wird: Die 63 Quadratkilometer große Flächengemeinde punktet mit ihrer wunderschönen Landschaft und erweist sich als ideale Wohngegend, in der es sich gut und gerne leben lässt. Die tragende Säule für dieses Gefüge verkörpert eine ausgezeichnete Infrastruktur. „Das reicht von vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten, einer umfassenden ärztlichen Versorgung über unsere Kinderkrippen, Kindergärten, Grund- und Gesamtschule bis hin zu einem beheizten Freibad und einer modernen Drei-Felder-Sporthalle“, erläutert der Rathauschef.

„Nicht zu vergessen, unser vorbildlich ausgeprägtes Vereinswesen, das von ehrenamtlichem Engagement gestemmt wird. Es gibt nichts, bis auf Sondersportarten, was wir nicht haben.“ Um dieses Gemeinschaftsgefühl, das aus der Arbeit der Vereine resultiert, zu stärken, fördere die Gemeinde diese Verbände gerne. „Obwohl wir davon nicht monetär profitieren, müssen wir Geld in die Hand nehmen, um Werte zu bilden“, unterstreicht Stefan Gensler, der seit neun Jahren Schenklengsfelds Geschicke leitet. Eine Philosophie, die sich auszuzahlen scheint: Immer mehr junge Menschen finden Gefallen am Landecker Amt. Seit etwa eineinhalb Jahren hat die Bautätigkeit erheblich zugenommen.

Interkommunale Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden

Im Großen und Ganzen reihe sich „Laenscheld“, im Vergleich zu den anderen Gemeinden und Städten des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, ins Mittelfeld ein. „Das wollen wir halten“, versichert der Bürgermeister. „Wer denkt, dass wir in den heutigen Zeiten nach den Sternen greifen können, der irrt. Wir wollen die Welt nicht verändern.“ Um Kosten zu sparen, Bestehendes zu bewahren und die Attraktivität zu steigern, setzt die Kommune auf interkommunale Zusammenarbeit, sowohl auf verwaltungstechnischer als auch auf touristischer Ebene. Als Beispiele dienen die Kooperation mit Hohenroda in puncto Urlaubsvertretung der jeweiligen Standesbeamten sowie die intensive Zusammenarbeit mit Friedewald, Hohenroda und Philippsthal.

„Im touristischen Bereich wollen wir uns gemeinsam neu aufstellen, um unsere Rad- und Wanderwegenetz besser zu vermarkten“, erklärt Stefan Gensler. „Angedacht ist unter anderem, ein neues Logo zu entwerfen, auf dem sich das Stichwort ‚Kuppenrhön‘ namentlich wiederfinden wird – aber das steckt alles noch in den Kinderschuhen.“ Gleichzeitig treibe man gemeinsam die generationsübergreifende Arbeit, wie Seniorenbeiräte und Ortsjugendpflege, voran. „Wir stehen in regem Kontakt, unterstützen uns gegenseitig, möchten uns als Einheit wohlfühlen und uns dauerhaft engagieren“, bekräftigt er. „Die Zeit ist reif für interkommunale Kooperationen – das sollten wir ausnutzen.“

Schenklengsfeld steht für erneuerbare Energien

Ein Alleinstellungsmerkmal seiner Gemeinde sieht der Verwaltungschef in den erneuerbaren Energien widergespiegelt. „In Sachen Windkraft sind wir mit unseren beiden Parks im Landkreis führend“, meint er. „Während der erste bereits Ende der 1990er Jahre in Betrieb genommen wurde, produziert der zweite seit etwa zehn Jahren sauberen Strom.“ Eine echte Erfolgsgeschichte, da die Betreibergesellschaften vor Ort ansässig, die Bürger involviert seien und in Schenklengsfeld mehr Energie gewonnen werde, als die Gemeinde benötige.

In diese Rechnung seien die Photovoltaikanlagen, die im Gemeindegebiet Stellung bezogen haben, noch nicht einmal berücksichtigt worden. Jetzt hoffe man auf den Ausbau des kleineren Windparks beziehungsweise auf eine Zusammenlegung der beiden Areale. „Das könnte zu einem sogenannten Repowering auf das Fünffache an Leistung führen, indem beispielsweise vier kleine Windräder durch vier große ersetzt werden“, wagt Stefan Gensler den Blick in die Zukunft, der seit zwanzig Jahren Schenklengsfeld seine Heimat nennen darf und sehr gerne ein „Laenschelder“ ist.

Mehr Wissenswertes über die „Gemeinde mit der Linde“ kann unter http://www.schenklengsfeld.de/ abgerufen werden. (Stefanie Harth) +++

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