12,5 Millionen Euro-Projekt

Ein "Jahrhundert-Projekt": Ortsumgehung B 458 Dipperz ist endlich frei - VIDEO

Der symbolische Akt mit (von links) Peter Wöbbeking (Hessen Mobil), Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler, Bundestagsabgeordnete Birgit Kömpel, Landrat Bernd Woide und Ulrich Hansel (Hessen Mobil)
Fotos (33): Hans-Hubertus Braune

21.08.2014 / DIPPERZ - Darauf haben die Menschen in Dipperz seit über 50 Jahren gewartet: Eine Ortsumgehung der Bundesstraße 458 vorbei am rund 2.000 Einwohner zählenden Dipperz (Landkreis Fulda). Nun ist sie Wirklichkeit geworden. Über zwölf Millionen Euro haben Bund, Land, Landkreis und Gemeinde - der Löwenanteil stammt aus dem Konjunkturprogramm des Bundes - in den Neubau der knapp vier Kilometer langen Straße investiert. Am Mittwochvormittag feierten die Behörden, Politik, Kirche und viele Dipperzer den offiziellen Akt der Freigabe. Wenige Minuten später hieß es dann wirklich "Feuer frei". Die Mitarbeiter von Hessen Mobil räumten die letzten Warnbaken zur Seite. Zwischen Fulda und Hilders bleibt dem Fernverkehr nun die enge Durchfahrt durch Dipperz erspart. Eine Zufahrt in den Ort ist derzeit nur über die Anschlussstelle Dipperz-Ost möglich. An der Anschlussstelle Dipperz-West wird in den nächsten vier Monaten gebaut.

Entlang der neuen Trasse entsteht ein modernes Einkaufszentrum mit Tankstelle und weiteren Dienstleistern. Mit einigen Sorgen sehen die Gewerbetreibenden im Kernort selbst die neue Trasse. So fehlen nicht nur der Eisdiele Linda die Kunden. "Für uns ist das schlecht. Aber was sollen wir machen. Wir hoffen, dass die Kunden trotzdem kommen und unser tolles Eis genießen", sagte die Betreiberin gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler betonte bei der Verkehrsfreigabe, dass man nun den Ortskern verschönern wolle und so mehr Attraktivität schaffen könne. Vogler nannte etwa Großenlüder als positives Beispiel. Auch dort führt eine Umgehungsstraße am Ort vorbei und trotzdem herrsche im Ortskern ein reges Geschäftsleben.Der Großteil der Menschen in Dipperz sei froh, dass "die Neue" nun endlich da sei.

Ortsvorsteher Gerhard Koch erinnerte in seinem Grußwort an die jahrzehntelangen Bemühungen. "Mal hieß es, es wird gebaut, kurze Zeit später wieder das Nein", sagte Koch. 1984 waren die Dipperzer ganz nah dran, doch auch damals rollten die Bagger letztlich doch nicht an. Es fehlte schlicht das Geld. 30 Jahre später nun stehen die Brücken, die Straße ist asphaltiert und die Straßenschilder montiert. "Dieser Tag geht in die Geschichte von Dipperz ein. Unsere Mühe hat sich gelohnt", erklärte Koch.



Die Blaskapelle von Hessen Mobil spielte auf, die Führungsspitze um Peter Wöbbeking und Ulrich Hansel hoben die gute Zusammenarbeit mit der Kommune und den Baubetrieben hervor. Insgesamt wurden in die Gesamtmaßnahme rund 12.500.000 Euro investiert. Davon entfallen ca. 11.100.000 Euro auf die Bundesrepublik Deutschland. Das Land Hessen beteiligt sich mit ca. 860.000.Euro an den Kosten, neben dem Landkreis Fulda mit 400.000 Euro und der Gemeinde Dipperz mit 140.000 Euro. Dadurch werden nicht nur positive Effekte für die Verkehrssicherheit erzielt, sondern auch die Lärm- und Abgasbelastung in der Ortslage, da aufgrund der langen und zum Teil dicht bebauten Ortsdurchfahrt sehr viele Anwohner betroffen sind, deutlich reduziert. Aber auch für die Verkehrsteilnehmer selbst fällt der Engpass der Ortsdurchfahrt weg und es ist ein leistungsfähigeres Straßennetz entstanden.

Nachdem die Ortsumgehung Realität geworden ist, geht es in Dipperz nun darum, die gute Infrastruktur zu nutzen. Die Nachfrage nach Baugebieten sei hoch, der demografische Wandel und leerstehende Häuser im Ortskern scheinen an der Gemeinde vorbei zu rauschen. Und das Eis bei Linda schmeckt übrigens ohne Dauerabgase noch viel besser. (Hans-Hubertus Braune) +++


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