Intelligente Helfer in der Not
Einsatzkräfte der FMZ rücken auch zu überregionalen Katastrophen aus
20.08.2014 / FULDA - Unwetter, Waldbrand, Bahnkatastrophe, schwerer Verkehrsunfall oder Personensuche - es gibt Schadenslagen solch großen Ausmaßes, dass die Rettungskräfte im Landkreis Fulda froh darüber sind, wenn ihnen ein ganz besonderer Helfer zur Verfügung steht: der Fernmeldezug (FMZ).
Dieser rückt nicht nur zwischen Tann und Großenlüder, Eiterfeld und Kalbach aus. "Fernmeldezüge sind auch für überörtliche Aufgaben wie zum Beispiel das Oderhochwasser vorgesehen“, erklärt Zugführer Stefan Manns, der seit 2002 als ehrenamtlicher Kreisbrandmeister Information, Kommunikation und Pressearbeit tätig ist.
Der Fernmeldezug besteht aus insgesamt drei Fahrzeugen: aus dem Einsatzleitwagen (ELW 2), einem Gerätewagen und einem zusätzlichen PKW. Herzstück ist ein 7,5 Tonner von MAN mit 163 PS. Hier an Bord befinden sich unter anderem feste und tragbare Analog-Digitalfunkgeräte und Mittel zur strategischen Einsatzführung wie Beamer, Laptops, topographisch Karten und Büromaterial. „Der ELW 2 ist zur Führung von größeren Schadensereignissen über einen längeren Zeitraum gedacht, wo er verschiedene Einsatzabschnitte führen kann“, erläutert Manns. Da das Gefährt zusätzlich über einen Besprechungsraum verfügt, versammelt sich hier im Notfall die Technische Einsatzleitung, um beispielsweise Lagekarten und Dokumentationen zu erarbeiten. Im Funkraum können drei Funker gleichzeitig ihren Dienst verrichten.
Die interne Abkürzung GW-IuK trägt der Gerätewagen Information und Kommunikation, ein Iveco Daily mit 6,3 Tonnen und 140 PS. Auch er führt Funkgeräte und eine komplette Telefonanlage, ein Satellitentelefon für Empfang an jedem Ort, Beamer, Laptops und Kartenmaterial mit. „Der GW-IuK ermöglicht es, bei Großschadenslagen einen Führungsstab aufzubauen“, so Manns. Dem 48-Jährigen zufolge sind alle Hilfsmaterialien mobil gelagert, so dass sie problemlos in Sporthallen oder Gemeindezentren transportiert werden können. Steht kein Gebäude für eine Führungsstelle bereit, so dienen Zelt, Tische und Sitzmöglichkeiten als flexible Lösung, die zum Equipment zählen. Abgerundet wird das automobile Trio durch einen VW 181 mit 44 PS als Versorgungsfahrzeug. Dieses bringt sowohl Zubehör als auch Personen nachträglich an die Einsatzstelle.
Kurios: „Die Berufsausbildung erstreckt sich über die ganze Bandbreite vom Abfallentsorger bis zum Ingenieur“, so Manns. Das Personal bestehe zu 99 Prozent aus Feuerwehrleuten. Personalwerbung in anderen Hilfsorganisationen wie dem Rettungsdienst, der Bergwacht, der DLRG oder dem Technischen Hilfswerk sei leider erfolglos geblieben. Auf der Agenda stehen jährlich rund 30 Ausbildungstermine, dazu kommen noch etwa 20 Veranstaltungen wie Großübungen oder Fahrzeugausstellungen und zwischen zwei bis sieben Einsätze.
Der Einsatzauftrag des FMZ besteht darin, eine für die Leitung des Schadensereignisses angemessene Führungsstelle mit allen dafür benötigten Mitteln zu schaffen“, definiert Manns, der auf Landkreisebene in der Ausbildung der Feuerwehren tätig ist, die Mission des Fernmeldezugs. Das Personal des FMZ betreibt und betreut in technischer Hinsicht die Führungsstelle und führt die Lagekarte. Gut zu wissen, dass in Fulda im Notfall ein monströser Helfer stationiert ist. +++