Nach 50 Jahren Kampf

Eine Gemeinde feiert auf der "neuen B" - 12 Mio. Euro Ortsumgehung fertig

Mehrere hundert Menschen feierten zusammen ein großes Fest auf der neuen Ortsumgehung von Dipperz.
Fotos: Hendrik Urbin

17.08.2014 / DIPPERZ - Jeder wollte dort nochmal hin, denn "das gibt es nie wieder". Vor der offiziellen Verkehrsfreigabe am kommenden Mittwoch feierte die Gemeinde Dipperz (Kreis Fulda) am Sonntag ein großes Fest. Es war wie eine Pilgerreise vom Ort auf die nagelneue Bundesstraße 458, die auf 3,9 Kilometern Dipperz-West mit Dipperz-Ost verbindet. Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler (parteilos) war vom Ansturm auf die Festmeile "überwältigt", wie er kurz nach dem ökumenischen Gottesdienst am Sonntagmorgen sagte. Dieser war auch nicht, wie sonst in der Kirche, sondern unter freiem Himmel auf der neuen Ortsumgehung.

Die aufgestellten Tische und Bänke reichten nicht aus. Sitzplätze waren absolut rar. "Mir fehlen die Worte. Mein Dank gilt allen fleißigen Helfern", so Vogler. Man merke wie wichtig den Dipperzern die Straße sei. "Seit den 60er Jahren hat sich die Politik dafür stark gemacht. Es ist ein Meilenstein für unsere Gemeinde." Der Rathauschef kündigte aber auch Veränderungen in der Ortsmitte an. "Die sind notwendig. Sie werden kommen und wir werden uns den Herausforderungen stellen." Das bedürfe aber auch der Hilfe der Bürgerschaft. "Gestalten sie aktiv mit uns. Nur gemeinsam können wir Dipperz in die Zukunft führen."

Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Es war einer harter Kampf, der über 50 Jahre ging. Jetzt wird Dipperz entlastet - von Verkehr und damit verbundenem Lärm. Die Folge aber für die Geschäfte, Cafés und Gastronomen im Ort: ihnen werden Rhön-Touristen fehlen und damit auch Umsatz, denn immerhin rollten bis vor wenigen Wochen täglich 13.000 Fahrzeuge durch Dipperz. Unternehmer Thomas Will (Dipperz) und die Werner Projektentwicklung GmbH (Kalbach) wirken dem entgegen. Sie treten als Bauherren auf und realisieren am Ortsrand, direkt an der "neuen B" einen Baukomplex mit Tegut-Supermarkt, Avia-Tankstelle, Opel Autohaus mit KFZ-Werkstatt und Bäckerei Pappert.


Am Sonntag wurde aber erst einmal kräftig gefeiert, bei Unterhaltung und gastronomischen Leckereien. "Das Mammutprojekt ist geschafft. Dipperz hat allen Grund zur Freude", sagte Bürgermeister Vogler. Und viele Vereine wie die Freiwillige Feuerwehr, die Kirmesgesellschaft und der Musikverein wirkten aktiv mit. Nach dem Gottesdienst - zelebriert von Pfarrer Piotr Kownacki und seinem evangelischen Amtskollegen Georg Ander-Molnar - segneten die Geistlichen Zweiräder und warnten vor Leichtsinn und Übermut. Und dann startete ein kleiner Konvoi mit 46 Bikern über die Umgehungsstraße und durch den Ort. Vogler fuhr auf dem Krad von Pfarrer Kownacki als Sozius mit. "Es war ein ganz besonderes Erlebnis, das in guter Erinnerung bleibt." (Christian P. Stadtfeld). +++

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