Von Osthessen auf den Weltmarkt (9)
Zähne aus dem Automaten: Imes-icore aus Eiterfeld schafft blendendes Lachen
Fotos: Marius Auth
03.10.2017 / EITERFELD -
Deutschland ist Dental-Land: Nirgendwo ist die Ausbildung der Zahntechniker besser, nirgendwo sind Materialien und Verarbeitungstechniken ausgeklügelter. Doch mit modernen CNC-Maschinen kann der Zahnersatz gut und günstig am Automaten hergestellt werden. Bei imes-icore in Eiterfeld wird an den Dentalmaschinen der Zukunft gearbeitet, verdrängen soll das Hightech die Zahntechniker aber nicht.
Am Anfang steht die Scheibe: Weiße Rohlinge für neue Zähne aus Zirkoniumdioxid lagern in der Fertigungshalle im Eiterfelder Werk, die kompakte Dentalfräsmaschine CORiTEC 250i touch erledigt den Rest - vorgegebene Programme fräsen Schritt für Schritt die gewünschten Konturen und Details: "In 70 Prozent der deutschen Zahntechnik-Labore wird noch auf traditionelle Art und Weise gearbeitet: Gips wird ausgegossen, eine Wachskrone aufgetragen, flüssiges Metall eingefüllt und das Wachs durch Schleudern in der Zentrifuge verbrannt, um den Zahnersatz zu bekommen. Der wird im Anschluss per Hand mit der gewünschten Zahnfarbe bemalt. Durch das Fräsen von Totalprothesen aus Rohlingen ist der Aufwand drastisch gesunken, damit auch der Preis", erklärt Christoph Stark, geschäftsführender Gesellschafter von imes-icore. Das Unternehmen kommt aus dem Sondermaschinenbau, neben Dentalmaschinen für Zahnarztpraxen und große Labore werden CNC-Systeme zum Fräsen von Hartmetallen und Wasserstrahl-Schneidsysteme konstruiert.
"Als wir im Jahr 2002 mit unseren Maschinen an die Öffentlichkeit gegangen sind, gab es im Dentalmarkt keine offenen Lösungen: Viele Dentalunternehmen sind gleichzeitig auch Materialhersteller und wollen die Labore durch den exklusiven Einsatz ihrer Materialien an sich binden. Bei uns haben Kunden freie Material- und Fräsenwahl und können so als Händler eine größere Flexibilität anbieten. Wir haben 6.000 Maschinen auf dem Markt und machen 70 Prozent unseres Umsatzes im Ausland. Die Geräte können jederzeit von unseren Technikern ferngewartet werden, wenn Probleme auftreten", so Stark. Vollautomatisierte Maschinen können im 24-Stunden-Betrieb aus den Dentalrohlingen die gewünschten Produkte herausarbeiten, die neueste Generation wird per Smartphone überwacht: "Unsere Geräte sind so einfach, dass sie von geschulten Zahntechnikern bedient werden können. Deswegen ersetzt die Technologie den Zahntechniker nicht, sondern schafft digitale Arbeitsplätze", erklärt Stark.
In der Ausbildung gehören Weiterbildungen zum Umgang mit CAD-Technologie und CNC-Maschinen für Zahntechniker inzwischen zum Standard. Reproduzierbarkeit, Präzision und Geschwindigkeit machen die Technologie in der Zukunft unausweichlich. (Marius Auth) +++
Von Osthessen auf den Weltmarkt - weitere Artikel
Von Osthessen auf den Weltmarkt (11)
Aus der Rhön an den Porsche: GMW fertigt Hightech in der Provinz
Von Osthessen auf den Weltmarkt (10)
Von der Heizung bis zum Airbus: JUMO baut intelligente Technik für Industrie
Von Osthessen auf den Weltmarkt (8)
Von der Jagdwaffe zum Ventil: Fahrzeugteile von Wagner stecken in jedem Auto
Von Osthessen auf den Weltmarkt (7)
Eckige Großbass-Blockflöten von Kunath Instrumentenbau sind in Asien der Hit
Von Osthessen auf den Weltmarkt (6)
Mit Hilfe von FFT aus Fulda hebt auch das chinesische Staatsflugzeug C919 ab
Von Osthessen auf den Weltmarkt (5)
So wird bei der Uth GmbH aus grobem Kautschuk feinstes Gummi
Von Osthessen auf den Weltmarkt (4)
Lebensretter aus der Edelzeller Siedlung: Möller Medical baut Medizin-Hightech
Von Osthessen auf den Weltmarkt (3)
Bei eska Schneider fahren schwere Lasten wie von Zauberhand unter die Decke
Von Osthessen auf den Weltmarkt (2)
Stapler in XXL: Wo andere aufhören, fängt Hubtex mit Sondermaschinen erst an
Von Osthessen auf den Weltmarkt (1)
Am Anfang war nur die Garage: Branchenprimus Lampenwelt expandiert weiter