Schüler berichten von wichtigem Projekt

Gedenkfeier zum Volkstrauertag - Kranzniederlegung am Mahnmal

Kranzniederlegung am Mahnmal für Opfer von Krieg und Gewalt an der Michaelskirche
Fotos: Maja Geisen

17.11.2025 / FULDA - Der Magistrat der Stadt Fulda und der Kreisverband Fulda des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben wie jedes Jahr am Volkstrauertag zu einer Gedenkfeier für die Opfer von Krieg und Gewalt und als Mahnung zum Frieden eingeladen. Die Feierstunde mit Musik, Ansprachen und Kranzniederlegung fand traditionell am Mahnmal für die Kriegsopfer an der Michaelskirche statt.

Die Ansprache mit Totenehrung hielt Pfarrer Jörg Scheer von der Christuskirche. Er frage sich angesichts der vielen Konflikte, Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen ob es überhaupt noch eine Grundkonsens in unserem Land gebe. Immer mehr Menschen erlebten die Gegenwart als disruptiv, als Zeit der dauernden Um- und Abbrüche. Sogar die Demokratie werde in Frage gestellt, was er sich nie habe vorstellen können. "Gebt acht, dass man Euch nicht in die Irre führt", habe Jesus gemahnt. "Das Gefühl, in einer adrenalingepeitschten Daueraufregung zu leben, in der eine Katastrophe die andere jagt, erzeugt Stress", konstatierte Scheer. Wir seien aber aufgerufen, zu differenzieren und hinter die großen Worte und Gesten zu blicken. "Was führt zur Hoffnung, zum Leben und zum Frieden?", laute die Frage am Tag, bei dem wir der Opfer von Krieg und Gewalt gedächten.

"Was wir durch dieses Projekt erfahren haben, hat uns tief erschüttert!"



Auch in diesem Jahr waren wieder Schülerinnen und Schüler der Richard-Müller-Schule bei der Gedenkfeier beteiligt, die sich in der Projektarbeit mit dem Thema Kriegsgräber und den Schicksalen verschiedener Opfergruppen beschäftigt hatten. In Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge und der Katholischen Akademie Fulda hatten sich die Schüler mit Schicksalen von Kriegsopfern beschäftigt und deren Gräber auf dem Zentralfriedhof gepflegt.

Zwei der Schüler berichteten eindrucksvoll, dass nur wenige von ihnen gewusst hätten, dass während der Nazizeit viele Zwangsarbeiter, meist aus dem Osten hierher verschleppt worden seien. Auch wussten sie nichts von der Katastrophe beim Bombenangriff vom 27.Dezember 1944 in Fulda, als der Krätzbachtunnel, in dem tausend Menschen Zuflucht gesucht hatten, getroffen wurde und über 700 Menschen elend zu Tode kamen. Viele von ihnen waren als Zwangsarbeiter bei der Firma Mehler eingesetzt gewesen. " Die Auseinandersetzung mit diesem Thema hat uns tief erschüttert", bekannte einer der Sprecher. "Uns wurde bewusst, dass die Erinnerung an die Opfer keine Selbstverständlichkeit ist. Erinnerungskultur bedeutet aber nicht nur Rückblick, sondern Haltung und Verantwortung in Bezug auf die Gegenwart und Zukunft."

Die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier übernahm in bewährter Weise die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Dietershan.(ci)+++

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