Wehrdienst für junge Männer - Neue Musterungspflicht spaltet die Gemüter
Die Befragten sind gespaltener Meinung.
Fotos: Maurice Schumacher
15.11.2025 / FULDA -Nach langem Hin und Her hat die Bundesregierung unter Kanzler Merz nun einen endgültigen Beschluss gefasst: Alle männlichen Bürger, die ab dem 1. Januar 2008 geboren wurden, sind verpflichtet, sich einer Musterung zu unterziehen. Dieser Schritt sorgt jedoch in der Gesellschaft für gemischte Gefühle. OSTHESSEN|NEWS war für eine Straßenumfrage in der Stadt unterwegs - und hat bei Betroffenen und Anwohnern nachgehakt, was sie wirklich davonhalten.
"Was halten Sie von einer verpflichtenden Musterung für den Wehrdienst?"- diese Frage haben wir einigen Fuldaern am Freitagmorgen gestellt. Ein älterer Herr sagte uns daraufhin: "Letztlich muss es die Politik entscheiden, solange man als junger Mensch noch Ja oder Nein sagen kann." Die Freiwilligkeit ist für ihn also der essenzielle Teil. "Für die jungen Leute ist es wichtig, denn so lernen sie wieder mehr Respekt zu bekommen", erklärt ein weiterer Befragter.
Auch ich bin betroffen: Meiner Meinung nach ist eine Musterungspflicht nichts Schlechtes. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich dort einige Freiwillige finden werden. Sobald der Wehrdienst allerdings zur Pflicht wird, stellt das für mich einen zu tiefen Einschnitt in das Recht für freie Entfaltung der Persönlichkeit dar. Denn der Bund ist nicht für jedermann.
Die Einigung beim Wehrdienst hat die Bundesregierung am Donnerstag vorgestellt. Und damit einer langen Diskussion ein Ende gesetzt. Zunächst setzt die Regierung, nach der Musterung, auf Freiwilligkeit und hofft, genügend junge Männer für den Dienst zu gewinnen - ob dies gelingt, wird sich zeigen. Die Meinungen sind gespalten - klar ist jedoch eins: um die Musterung kommen die jungen Männer nicht herum. (Nicolas Kraus)+++