Angebot von Caritas und der Diakonie

Hilfe, bevor es zu spät ist: Das steckt wirklich hinter der Suchtberatung

Bevor es zu spät ist: Am Donnerstag öffneten die Sucht- und Beratungsstellen der Diakonie und Caritas Fulda ihre Türen, um Betroffenen eine Gesprächsmöglichkeit zu geben.
Symbolfoto: O|N/Rene Kunze

14.11.2025 / FULDA - "Alles begann mit einem Glas Wein zum Feierabend, dann wurde es zur Gewohnheit. Immer häufiger griff ich zur Flasche, habe mein Privatleben, meine Hobbys und meine Liebsten vernachlässigt. Jetzt ist klar: Ich war süchtig." So oder so ähnlich beginnt die Geschichte vieler Menschen. Die Abhängigkeit kommt oft langsam, schleichend - bis sie einen zerstören kann. Die Suchtberatung hilft, bevor es zu spät ist.



Am Donnerstag öffneten die Sucht- und Beratungsstellen der Diakonie und Caritas Fulda ihre Türen, um Betroffenen eine Gesprächsmöglichkeit zu geben. OSTHESSEN|NEWS war bei Caritas in der Fuldaer Wilhelmstraße vor Ort und hat sich bei Heike Böhning, diplomatische Sozialarbeiterin, über ihr Suchtberatungs-Angebot informiert. Für wen sind die Beratungen gedacht? Was wird bei den Gesprächen gemacht? Und wie geht es dann weiter? O|N hat die Antworten für Sie.

So läuft das erste Kennenlernen ab

Den Aktionstag der Sucht- und Drogenberatungenstellen beschrieb Böhning wie folgt: "Menschen, die vielleicht schon häufiger nachgedacht haben, zu einer Suchtberatungsstelle zu gehen, können unverbindlich vorbeischauen. Unseren Erfahrungen nach ist die Hürde sich Hilfe zu suchen sehr hoch." Zuerst stellten sie sich in die Stadt, doch das wurde nie besonders gut angenommen. "Außerdem sinkt die Hemmschwelle, wenn man es in einem gesicherten Rahmen treffen und sich die Beratungsstelle anschauen. Den ersten Schritt haben sie dann schon geschafft und können schauen, ob sie sich hier wohlfühlen."

Jeden Montag bietet Caritas eine offene Sprechstunde von 11 bis 12 Uhr an. Eine weitere Möglichkeit ist es, das Zentrum per Mail zu kontaktieren und einen Termin für eine Sprechstunde zu vereinbaren. "Beim ersten Gespräch lernen wir uns kennen und klären, um welche Sucht es sich handelt. Anschließend meldet sich ein Facharbeiter, der auf diese Sucht spezialisiert ist. Sie kümmern sich dann gemeinsam um eine Lösung", erklärte die Sozialarbeiterin im Gespräch mit O|N.

"Es ist unsere Aufgabe, ihnen zu helfen"

Doch nicht nur für Sucht-Betroffene selbst ist das Angebot gedacht. So sagte Böhning: "Die Beratung ist auch für Angehörige oder Personen, die in jeglicher Weise davon betroffen sind. In dem Bereich Glücksspiel-Sucht habe ich ganz oft, dass sich zuerst die Angehörigen bei mir melden und die Betroffenen später mitbringen oder sie von selbst kommen. Es macht auch Sinn, dass sich Geschwister und Freunde informieren und den Personen später auf dem Weg begleiten." Außerdem wurde klar, welche Arten von Abhängigkeiten es gibt. So gibt es sowohl stoffgebundene Süchte - alles was man oral und intravenös einnehmen kann - und Verhaltenssüchte. "Verhaltenssüchte wie Spiel- oder Kaufsucht, aber auch vermehrt die Mediensucht wie Pornosucht, werden aktuell immer häufiger", resümierte Böhning.

Das Ziel der Suchtberatung ist es also, Sucht-Betroffenen, Angehörige oder Menschen mit der Angst, sie könnten betroffen sein, beizustehen. "Ich sehe den wichtigsten Teil meines Jobs in der Beratungsstelle dabei, Menschen, die in einer schwierigen, kranken Situation sind, zu zeigen, dass es Lösungen und Behandlungen gibt. Ganz oft sind die Menschen, die zu uns kommen, an einem ihrer schlimmsten Punkte im Leben und es ist unsere Aufgabe, ihnen zu helfen."

Die Suchtberatung ist da - mit offenen Ohren, ohne Vorurteile und mit dem festen Ziel, gemeinsam neue Perspektiven zu schaffen. (mis) +++

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